TV-Slowenien Stacheldraht zwischen Gräbern In Mirna bei Nova

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Nov 2013 03 18:35

TV-Slowenien Stacheldraht zwischen Gräbern In Mirna bei Nova

Ungelesener Beitrag von Benutzer 989 gelöscht

TV-Slowenien

Stacheldraht zwischen Gräbern

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In Mirna bei Nova Gorica ist in der ehemaligen Aufbahrungshalle eine Museumssammlung entstanden. Sie erzählt von der Staatsgrenze zwischen Italien und dem ehemaligen Jugoslawien, die hier sogar durch den Friedhof verlief.
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Zwischen den Gräbern entstanden über Nacht zwei Staaten, die durch einen Stacheldrahtzaun voneinander getrennt wurden. Die zwischen 1947 und 1975 streng bewachte und geschützte Staatsgrenze wurde von amerikanischen Soldaten nach dem Abschluss des Friedensvertrages in Paris gleich durch den Friedhof von Mirna gezogen.


Die Grenze war auch eine Trennlinie zwischen unterschiedlichen Gesellschaftsformen – dem jugoslawischen Sozialismus auf der einen und dem westlichen Kapitalismus auf der anderen Seite.

"Hier wurden die Verstorbenen aufgeteilt. Ein Teil ruhte in Italien, der andere in Jugoslawien. Das war eine grausame Tat, die wir heute kaum verstehen können. Wie mussten das erst die Menschen empfinden, als die Grenze unmittelbar über die Gräber verlief!"
Mavricij Humar, Friedhofsführer Mirna
"Die Grenze begann an diesem Kreuz. Das ist das Grab meiner Großeltern. Mein Bruder starb am 3. Mai 1956, doch wir durften ihn nicht hier begraben."

An diesem Teil der Grenze flüchteten die meisten illegalen Flüchtlinge aus Osteuropa in den Westen, der damals das Symbol für ein besseres Leben war. Zwischen den Jahren 1948 und 1955, als die Grenze am strengsten bewacht wurde, wurden 31.930 Menschen beim Versuch der illegalen Überquerung der Grenze von Jugoslawien aus verhaftet.

"Nach der Revolution in Tschechien gab es mehr tschechische Flüchtlinge. Beim Zerfall des ehemaligen Jugoslawien gab es mehr Flüchtlinge aus Kroatien, Bosnien und dem Kosovo. In dieser Zeit blieb der Strom der Roma konstant. Sie überquerten die Grenze zumindest zweimal im Jahr, einmal auf dem Weg in den Westen, das zweite Mal auf dem Weg vom Westen zurück in den Osten."


Hier verlief eine organisierte Flüchtlingsroute und der Regisseur Emir Kusturica wollte am Friedhof von Mirna die Flucht nach Italien für seinen bekannten Film Die Zeit der Zigeuner drehen. Die Einheimischen erlaubten die Aufnahmen jedoch nicht. Nicht nur das Geschäft mit den Flüchtlingen lief gut, auch der Schmuggel blühte am Friedhof.

"Alles wurde geschmuggelt, angefangen von Jeans bis zum Kaffee. Damals gab es die Beschränkung, dass man nur eine Jeans mitnehmen durfte. Wenn man zwei kaufte, musste man eine schmuggeln. Heute lacht man darüber."
Mavricij Humar, Friedhofsführer Mirna
"Zu Allerheiligen, wenn sie uns erlaubten, zum Friedhof zu kommen, kamen auch unsere Nachbarn, die Italiener. Wir haben uns nur gesehen, sprechen durften wir nicht miteinander. Wenn sich einer der Polizisten abwandte, wurden manchmal Bonbons, Kaffee oder Ähnliches ausgetauscht."
Nada Faganeli, Einheimische
Die Grenze, die die Toten teilte, wurde 1972 mit dem Vertrag von Osimo an den Rand des Friedhofs verlegt. Das kleine Museum in Mirna bleibt eine ernste Mahnung, damit die historischen Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten, die durch sinnlose politische Entscheidungen den Frieden und das Zusammenleben der europäischen Völker bedrohten.

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Tom
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Slovenia
Nov 2013 03 20:51

Re: TV-Slowenien Stacheldraht zwischen Gräbern In Mirna bei

Ungelesener Beitrag von Tom

Die Unterzeichnung eines Friedensvertrages veranlasst Menschen zu solchen Aktionen. Gleich wieder zeigen, wer der stärkere sein will/ muss... was auch immer.
Ein paar Meter hin oder her, hätte gegenseitigen Respekt erzeugt. Das ist schwer zu verstehen.
Manche Leute drücken nur ein Auge zu, damit sie besser zielen können.
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mimmi
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Re: TV-Slowenien Stacheldraht zwischen Gräbern In Mirna bei

Ungelesener Beitrag von mimmi

Sind ja immer nur ein paar Menschen.
Aber ich glaube, die Menschheit kann noch so alt werden, die werden es nie lernen. Dabei sollen ´se ja mit die intelligentesten auf der Erde sein. Ich staune auch immer wieder.
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