Bischöfin Käßmann und die Moral von der Geschicht

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arcalis
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Mär 2010 02 14:19

Re: Bischöfin Käßmann und die Moral von der Geschicht

Ungelesener Beitrag von arcalis

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France Prešeren hat geschrieben:Ich denke, ein Kirchenfunktionär ohne eine extrem pazifistische Einstellung hat den falschen Job. Ihre Aussagen zu Gewalteinsätzen halte ich nur für eine logische Konsequenz der Auslegung des Neuen Testamentes. Da Kirchenleute ihre Aussagen und Entscheidungen stets auf Grundlage der Heiligen Schrift machen und treffen sollten, sind ihre Aussagen nur logisch.
Ist es wirklich so, dass ein Kirchenfunktionär als logische Konsequenz der Inhalte des Neuen Testaments eine extrem pazifistische Einstellung haben muss?
Pazifismus schließt meines Wissen nach auch das Recht zur Gegenwehr aus – aber gehört zur Nächstenliebe nicht auch die Pflicht zu helfen, wenn Unrecht geschieht? Muss man sich als Pazifist ansehen, wie jemand verprügelt wird, ohne eingreifen zu dürfen oder sogar müssen?
Sicher gibt es keine „gute Gewalt“ – aber kann man es sich als Kirchenfunktionär so einfach machen und sagen, Gewalt ist nie und in keinem Fall gerechtfertigt und sich auf die Auslegung des Neuen Testaments berufen? Zieht man sich so nicht etwas einfach aus der Verantwortung?
Jesus ist selbst nachweislich einmal gewalttätig geworden, als er die Händler – die seiner Meinung nach den Tempel entweihten-, handgreiflich aus demselben herausgeworfen hat. Also kann man auch als Christ für sich in Anspruch nehmen – von mir aus als ultima ratio – Gewalt anwenden zu dürfen.
Jedenfalls hilft es keinem Geknechteten und Verfolgten, wenn die Kirche sich auf den pazifistischen Standpunkt zurückzieht, dass ihm zwar grosses Unrecht geschieht, er aber mal wacker durchhalten soll, da als Lohn das Himmelreich winkt.

Die Aussage „in Afghanistan ist alles schlecht“ war nicht richtig. Wie müssen sich beispielsweise die evangelischen, gläubigen Soldaten dort vorgekommen sein – von ihrer eigenen Führerin angeprangert.
Und auch einen notwendigen Tyrannenmord mit der Pflicht zur Gewaltlosigkeit abzulehnen ist nicht nachvollziehbar. Christlicher ist es meiner Ansicht nach, das Leid und Unrecht auf der Welt mit den möglichen Mitteln so gering wie möglich zu halten. Das funktioniert jedoch nicht mit Pazifismus allein .
Ich selbst halte auch nicht das Meiste von Afghanistan-Einsatz . Aber nicht aus pazifistischen Gründen.

Und zum Verbot von Kondomen – ich bin nicht der Bibelexperte, aber handelt es sich dabei nicht eher um eine von der kath. Kirche konstruierte Verhaltensmaßregel aufgrund der Auslegung, Sex habe ausschließlich den Zweck, sich nach erfolgter Heirat zu vermehren? Das Verbot ist vor diesem Hintergrund natürlich logische Konsequenz – aber steht im Neuen Testament irgendwo tatsächlich, dass Sex nur der Fortpflanzung dient? Mag sein – so bibelfest bin ich weiß Gott nicht. (Und was mir nicht gefällt, überles ich auch schon mal…) Aber man muss auch immer sehen, dass auch die Evangelien letztendlich von Menschen geschrieben wurden und auch nur die von der Kirche anerkannt sind, die inhaltlich „in den Kram passen.“ Gerade in diesen Punkt gibt es sehr interessante Diskussionen und Theorien, wie und warum gerade die vier Evangelien zu diesen wurden. Führt aber zu weit hier.

Alles in allem eine schwierige Diskussion. :schwindlig:
:grillen: :stoesschen: :rose: :hofmachen:
Versuchungen sollte man nachgeben.
Wer weiß, ob sie wiederkommen!

Oscar Wilde
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Benutzer 989 gelöscht
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Mär 2010 02 17:47

Re: Bischöfin Käßmann und die Moral von der Geschicht

Ungelesener Beitrag von Benutzer 989 gelöscht

arcalis hat geschrieben:
Triglav hat geschrieben: ps. und ein Gutmensch bin ich sicher nicht.
Mein Prinzip: Willst Du mir hart, brech ich dir zuerst den Kiefer, danach die Nase. Tausendfach trainiert. Bild
:shock: ich meinte auch nicht dich mit dem "Gutmenschen" - du hast eine Meinung zu dem Thema genau wie ich und hast deine Argumente. Ich denke auch, dass es in Afghanistan ewig zu keiner Lösung kommen wird - weil es völlig unterschiedliche Kulturen sind. Für die uns das Verständnis fehlt. andere Diskussion...

Ich habe ein Problem damit, wenn jemand den Moralapostel spielt, Gewalt strikt ablehnt und ansonsten keinerlei Argumente oder Lösungen hat. Wem hilft das und was bringt das?
Das ist schon richtig so; die 3.Reich-Argumentation ist ja mal hmmm hmm...da braucht man nicht diskutieren; wobei man da wieder eine Paralell-Grundsatzdiskussion anfangen könnte, bezüglich Parteienfinanzierung im III.ten-Reich usw. aber Ende nie.
Der Afganistanauftrag ist so eine zweischneidige Sache. Hilft man dort wirklich effektive oder alles nur für die Quote?
Nun ja, die Käßmann ist abgetreten, muss zur MPU, zahlt Strafe und muss nun für paar Monate als Beifahrer Taxi fahren. Das Handwerk der Gesetzgebung hat durchgegriffen.
Kässmann von selber abgetreten. Alles gut.
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