Kulturhauptstadt Europas 2012-Evropska prestolnica kulture

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Feb 2012 20 21:23

Re: Kulturhauptstadt Europas 2012-Evropska prestolnica kultu

Ungelesener Beitrag von MOMO

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

die neueste Errungenschaft von Maribor sind 3 Webcams, die live übertragen.... :lachend: ..leider funtionieren 2 irgendwie nicht...nur die an der titova Most überträgt ein echtes Livebild.... :prost:
hier zu sehen:

http://www.lookaway.net/webcam/slovenij ... .html?w=49" onclick="window.open(this.href);return false;
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Mär 2012 16 23:09

Re: Kulturhauptstadt Europas 2012-Evropska prestolnica kultu

Ungelesener Beitrag von MOMO

heut mal ein positiver und realistischer Bericht über Maribor... :smile:

Milde 18 Grad, Sonnenschein und strahlend blauer Himmel – und das Anfang März. So begrüßt uns das kleine slowenische Städtchen Maribor. Und das freundliche Klima trägt sicherlich dazu bei, dass man sich dort, nur eine Zugstunde von Graz entfernt, warm empfangen fühlt. Mit dem schönen Titel „Europäische Kulturhauptstadt“ darf sich die 120.000-Einwohner-Stadt heuer gemeinsam mit dem portugiesischen Städtchen Guimarães schmücken. Und die Freude und Aufregung darüber strömt den Mitarbeitern der Tourismus-Information und den Kulturhauptstadt-Gestaltern aus allen Poren. Auch wenn diese vorsichtig geäußert werden – örtlich nahe genug sind die österreichischen Kulturhauptstädte Linz (2009) und Graz (2003), zu präsent sind die leeren Stadtkassen, mit denen die regionalen Regierungen heute noch zu kämpfen haben.

Vielleicht deshalb denkt man nicht an sensationelle Steigerungen der Nächtigungen und spektakuläre Events, die Touristen anlocken, sondern setzt auf die viel zitierte Nachhaltigkeit. Man will einfach etwas bekannter werden und zeigen, wie schön es südlich der österreichischen Grenze ist. Nicht allzu hohe Erwartungen sind vielleicht auch ganz vernünftig. Denn das Budget, mit dem Maribor sein Programm finanzieren und seinen neuen Status bewerben kann, ist kleiner als ursprünglich geplant: Knapp 20 Millionen Euro stehen zur Verfügung. Das kann aber auch ein Gewinn sein: Maribor muss ein Kulturhauptstadt-Programm ohne Schnörkel auf die Beine stellen. Das Gesicht der Stadt, das durch die gemeinsame Geschichte mit Österreich seltsam vertraut wirkt, sein postindustrieller Kern kann – auch wenn sich mehrere Baustellen durch die Stadt ziehen – gar nicht weggeschminkt werden. Und das will man vielleicht auch nicht, immerhin war Maribor einst das stolze Industriezentrum Ex-Jugoslawiens.

Und das ist sympathisch: So verströmt der Bahnhof, an dem wir ankommen, schlichten, aber funktionalen Charme, das Wesen der ehemaligen Industriestadt ist spürbar. Öffnen möchte man sich aber schon, erzählt uns Natascha vom Programm-Büro später. Und vor allem mehr Leben ins Zentrum der Stadt bringen. Dazu hat man etwa in leer stehende Geschäftslokale Galerien installiert. Um die Stadt neu zu beleben, werden auch die wichtigsten Teilnehmer eingebunden: die Bürger von Maribor. Dass Maribor nicht nur Programm für Eliten machen will, verdeutlicht die Programmschiene „Urbane Furchen“: Soziale Randgruppen werden in Projekte integriert. Auch Ökologie ist ein Thema, und mit Gemüse, das in der Stadt angebaut wird, werden Schulen auf direktem Weg versorgt.

Moderne Wolkenkratzer sucht man beim Spaziergang durch Maribor vergeblich, die Innenstadt mit ihren schicken Cafés am Hauptplatz und den hippen Shops in den Seitenstraßen ist zu Fuß schnell erobert. Man fühlt sich fast an Innsbruck erinnert, denn wie in der Tiroler Landeshauptstadt lassen die jungen Menschen, die Schüler und Studenten, den Puls der Stadt schneller gehen. Sanftheit geben Maribor die Hügel am Rande der Stadt: Am etwa 20 Minuten von der Innenstadt entfernten Pohorje-Gebirge kann man Ski fahren, jedes Jahr gastiert dort der Damen-Weltcup. Für Tiroler scheint das slowenische Skigebiet angesichts des Angebots im eigenen Bundesland vielleicht nicht so verlockend zu sein, wenn man sich aber die moderaten Preise ansieht und das milde Klima dazurechnet, steigt die Lust auf Sonnenskilauf. Doch schon bald ist der Schnee geschmolzen, die Gebirge und malerischen Hügel laden zum Wandern und Radeln ein, und die malerischen Weinstraßen der Umgebung erwachen zum Leben.

Vor allem ist Maribor eine Stadt am Fluss: Die Drau teilt die Stadt und schafft damit Platz für Cafés und Lokale, die zum Sitzen und Schauen einladen. Da wird jeder Sonnenschein optimal ausgenützt. Direkt am Fluss findet man auch die älteste Rebe der Welt. 450 Jahre hat der Rebstock, aus dessen Trauben immer noch Wein gekeltert wird, auf dem Buckel. Kosten kann man diese besonderen Tropfen leider nicht, symbolisch werden die wenigen Liter vom Bürgermeister der Stadt verschenkt. „Das Haus der alten Rebe“ dient als Museum über den Weinbau, in dem man aber nicht nur lernen, sondern auch verkosten kann: Weine verschiedener Winzer der Gegend gibt es hier zu kaufen.

Es kann ein glücklicher Zufall sein, doch charmante Erlebnisse begleiten uns beim Spaziergang durch die Stadt: Ob‘s die berittenen Polizisten sind, die uns in der Herrengasse begegnen und wie aus dem vorigen Jahrhundert wirken. Ob‘s die Weihnachtsbeleuchtung ist, die – wie Stadtführerin Blanca erklärt – das ganze Jahr hängen bleibt. Oder ob‘s die Lokale, Bars und Restaurants sind, die zum Kosten von regionalen Genüssen einladen. Hausgebackenes Brot, Verhackertes, Kürbiskernöl und Blutwurst – die leckeren Speisen klingen vertraut und schmecken hervorragend.

Besonders stolz sind die Slowenen aber auf ihre Kultur, die natürlich 2012 einen noch ausgeprägteren Stellenwert bekommt. Als absolutes Highlight gilt das multikulturelle Lent-Festival, das heuer vom 23. Juni bis 8. Juli stattfindet. Seit 18 Jahren schon lockt das Folkart-Festival, das zu einer Schnittstelle unterschiedlicher Kulturen und Kunstrichtungen wurde und bei dem das Publikum auch mitmachen kann. Heuer hofft man, mit dem Hauptstadt-Rückenwind die 500.000-Besucher-Marke zu knacken. Rockiger geht‘s beim Rock-Otocec-Festival (28. Juni bis 1. Juli) zu, das mit der Ankündigung als kleines europäisches Woodstock neugierig macht.

Und da ist noch die Liebe der Slowenen zum Jazz. Im lauschigen Satchmo Klub, einem Kellerlokal unweit der Innenstadt, kann man den heimischen Talenten beim Improvisieren zuhören, während man gemütlich einen Drink nimmt. Die Stars der slowenischen Szene treten dann beim Jazzinty-Festival (16. bis 21. August) in Novo mesto, einer der fünf nahe gelegenen Partnerstädte Maribors, auf. Doch nicht nur Musikliebhaber, auch Kindsköpfe (Pippi-Langstrumpf-Festival in Velenje vom 14. bis 23. September) oder Theaterfans (Theaterfestival Maribor vom 14. bis 18. Oktober) kommen in Maribor auf ihre Kosten.


quelle: http://www.tt.com" onclick="window.open(this.href);return false;
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mimmi
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Mär 2012 17 17:35

Re: Kulturhauptstadt Europas 2012-Evropska prestolnica kultu

Ungelesener Beitrag von mimmi

Das ist wirklich sehr schön und sympathisch geschrieben. So wie`s sein soll :wink:

LG, mimmi
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Re: Kulturhauptstadt Europas 2012-Evropska prestolnica kultu

Ungelesener Beitrag von MOMO

am 2.April gab es eine Reportage im ORF über Maribor. zu sehen hier:

http://tvthek.orf.at/programs/3830261-K ... n-am-Acker" onclick="window.open(this.href);return false;

das ganze geht über geschichte bis zur aktuellen Kulturhauptstadt..
einfach durch die Beiträge durchklicken
...mit einigen nostalgischen Bildern... :prost:
wer durchhält sieht den ganzen beitrag zusammen...es geht von einem zum anderen...insgesamt ca.45 min.


lg
MOMO
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