Wie man kürzlich lesen konnte, sitzt die Hypo Alpe-Adria auf faulen Krediten von 8,5 Milliarden Euro und muss sehen, dass sie irgendwie die Verluste in den Griff kriegt. Aber so ein Rundumschlag kann nicht mit normalen Umstrukturierungen erklärt werdenvolksgruppen.orf.at:
Kärntner Hypo feuert Slowenien-Management
Die Hypo Alpe-Adria-Bank hat am Mittwoch bei ihrer slowenischen Tochter die gesamte Führungsetage ausgetauscht und durch neue Teams ersetzt. Der Salzburger Alexander Picker wurde neuer Vorstand.
Begründet wurde dieser Schritt auf APA-Anfrage mit der "Neuausrichtung und Restrukturierung" der Bank. Zudem gebe es bei Hypo-Vorstandschef Gottwald Kranebitter "null Toleranz" bezüglich ethisch fragwürdiger Geschäfte, hieß es.
Die Frage, ob den gefeuerten Managern Anzeigen oder Klagen seitens der Bank drohen, wollte die Hypo nicht beantworten. Auch die Frage, ob bei der Überprüfung der Geschäfte der slowenischen Tochterbank strafrechtlich relevante Tatbestände zutage gefördert worden seien, wurde nicht beantwortet.
Der personelle Schnitt bei der Hypo Ljubljana kam am Mittwoch überraschend. Sowohl bei der Bank als auch bei der Leasinggesellschaft mussten die Dreiervorstände gehen. Gleichzeitig wurden die Vorstandsetagen verkleinert. In der Hypo Slowenien hat ab sofort der gebürtige Salzburger Alexander Picker das Sagen, bei der Leasing der Grazer Danijel Novak. Picker erhält den Slowenen Matej Falatov zur Seite gestellt.
Bisher wurde die Bank in Slowenien von Anton Romih und seinen Vorstandskollegen Urban Golob und Andrej Lah geleitet, in der Leasinggesellschaft mussten Andrej Potocnik, Marcel Sumper und Aleksander Skubic gehen.
Die Personalrochaden wurden vom Aufsichtsrat der Hypo Slowenien beschlossen, Vorsitzender des Gremiums ist Johannes Proksch, Finanzvorstand der Hypo Group Alpe Adria. Der Wechsel muss noch von den slowenischen Aufsichtsbehörden abgesegnet werden.
Hintergründe wurden nicht bekanntgegeben - Fragwürdige Kreditvergaben?
Über die Hintergründe für den blitzartigen Abgang der gesamten Führungsspitze herrschte am Mittwoch Schweigen. Die ausdrückliche Betonung durch einen Konzernsprecher, dass das Unternehmen keine Abweichungen vom Prinzip des "ethischen Business" dulde, lässt aber darauf schließen, dass es fragwürdige Kreditvergaben oder Leasinggeschäfte gegeben hat.
Die Hypo Slowenien machte im Geschäftsjahr 2009 vor Steuern 3,8 Mio. Euro Gewinn, bei einer Bilanzsumme von 2,33 Mrd. Euro. Die Hypo Leasing musste 2009 bei einer Bilanzsumme von 2,7 Mrd. Euro einen Verlust von 20,1 Mio. Euro hinnehmen. Für 2010 liegen noch keine Zahlen vor.
Die Kärntner Hypo Group Alpe Adria gehört seit Ende 2009 nach einer Notverstaatlichung der Republik Österreich.
Da wird wohl einiges im Argen gelegen haben, wenn es zu einem Austausch der gesamten Führungsetage in Slowenien kam. Zur Kenntnis nehmen kann man, dass bis auf einen Slowenen nun offenbar fast ausschließlich noch Österreicher das Sagen haben - was nicht unbedingt positiv zu sehen sein dürfte.