Rating-Agentur S&P stuft Slowenien herab

Die slowenische Wirtschaft betreffend

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arcalis
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Okt 2011 21 11:27

Rating-Agentur S&P stuft Slowenien herab

Ungelesener Beitrag von arcalis

wirtschaftsblatt.at schreibt:

Slowenien muss Federn lassen

Die Rating-Agentur S&P stuft Slowenien herab. 43% Staasverschuldung sind zuviel. Ein Grund dafür: typisch slowenische Firmenverstrickungen.

Ljubljana. Die Rating-Agenturen wenden ihren Blick Richtung Osteuropa: In der Nacht auf Donnerstag stufte Standard & Poor's (S&P) Slowenien von AA auf AA-herab. Damit folgte S&P der Entscheidung von Moody's, die ihr Rating für Slowenien bereits Ende September von AA2 auf AA3 gesenkt hatte. Ob berechtigt oder nicht - einige Probleme hat das Land tatsächlich.

So begründete S&P seinen Schritt mit der explodierenden Staatsschuld. Sie erreicht heuer zwar vergleichsweise niedrige 43 Prozent des BIP, doch sie hat sich innerhalb der vergangenen drei Jahren verdoppelt. Und laut Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) wird sie weiter steigen: 2012 voraussichtlich auf rund 46 und 2013 auf etwa 50 Prozent (siehe Grafik). Wobei WIIW-Experte Vladimir Gligorov betont, dass diese Prognosen höchst ungenau sind. "Es kommt auch auf Dinge wie die Inflationsentwicklung an." Doch der Trend nach oben stimme. Denn der schwache Banksektor des Landes sowie eine generell miese Kapitalausstattung seien ein nicht so schnell lösbares Problem.

Kreativ verschränkt

Tatsächlich verfügen slowenische Unternehmen über eine dünne Kapitaldecke. "Und die derzeitige Situation an den Börsen sowie die für Slowenien typischen kreativen Firmenverschränkungen machen es nicht besser", sagt Christian Miller, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Ljubljana. Durch das Halten gegenseitiger Anteile habe Slowenien lange versucht, "sich einzuigeln" und ausländische Einflüsse abzuwehren. Dass wie beim Handelskonzern Mercator (siehe Artikel links oben) zwölf und mehr Unternehmen Aktienpakete anderer Gesellschaften halten, ist keine Seltenheit.

Seit der Wirtschaftskrise allerdings, als die eine oder ander Kapitalzufuhr von außen nötig gewesen wäre, macht das System zunehmend Probleme. "Transparente Wirtschaftsstrukturen sind noch nicht wirklich aufgebaut worden, auch was das Management betrifft", so Miller.

Im rund Zwei-Millionen-Einwohner-Land basiere die Karriere auf Freundschaft.
Dazu kommt, dass die Bauwirtschaft nach wie vor darnieder liegt. Während sie von 2006 bis 2008 Wachstumsraten von 20 bis 30 Prozent pro Jahr aufwies, geht es seit 2009 jährlich um gut 20 Prozent abwärts. Einzig die exportorientierte Wirtschaft des Landes sorgt für Wachstum.

Reformen stehen an

Nach den vorgezogenen Neuwahlen am 4. Dezember stehen somit Reformen an. Um die Dynamik der Staatsschuld einzubremsen, ist unter anderem eine Pensionsreform angedacht. Miller zufolge wäre außerdem eine Lockerung des Arbeitsrechts nötig: "Grundlose Kündigungen sind gar nicht möglich. Von allen Nachbarländern Österreichs hat Slowenien sicher das rigideste Arbeitsrecht."

Insgesamt aber plädieren die Experten dafür, die Kirche im Dorf zu lassen: Denn von 43 Prozent Staatsverschuldung können die meisten Euroländer nur träumen.
Den letzten Satz halte ich für gefährlich. „Et is noch imma jood jegange“ …. so denkt man schon viel zu lange. Sicher stehen andere noch schlechter da, aber das ist sicher keine Grund, die Lage nicht ernst genug einzuschätzen. Das letzte Jahr passiertedoch de facto nix und man kann nur hoffen, dass die Probleme nach en Neuwahlen ernsthaft angegangen werden können.
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stajerka
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Okt 2011 21 12:04

Re: Rating-Agentur S&P stuft Slowenien herab

Ungelesener Beitrag von stajerka

Länderbewertungen auf den Index EU will Rating-Agenturen das Handwerk legen

Spanien, Griechenland, Italien haben es schon zu spüren bekommen. Frankreich und Deutschland könnte es drohen – eine Herabstufung durch die drei großen Rating-Agenturen. Die EU will dem jetzt einen Riegel vorschieben
EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier will den Rating-Agenturen die Veröffentlichung von Bonitätsbewertungen von kriselnden EU-Ländern verbieten.

Die „Financial Times Deutschland“ berief sich in einem entsprechenden Bericht auf einen ihr vorliegenden Vorab-Entwurf für eine Reform des Gesetzes zu den Rating-Agenturen.

Darin schlage Barnier vor, dass die neue europäische Wertpapieraufsicht ESMA das Recht erhalten soll, unter bestimmten Bedingungen die Veröffentlichung von solchen Länderratings „vorübergehend zu untersagen“.

http://www.bild.de/geld/wirtschaft/rati ... .bild.html" onclick="window.open(this.href);return false;


Also mal follgendes, in den USA sind mitlerweilre einige Bundesstaaten Zahlungsunfähig, darüber wird nur seltsamer weise nicht berichtet. :gruebel:
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arcalis
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Re: Rating-Agentur S&P stuft Slowenien herab

Ungelesener Beitrag von arcalis

Es ist mit Sicherheit ein Hohn, dass amerikanische Ratingagenturen - wohlgemerkt privatwirtschaftliche Unternehmen - beim sogenannten Rating bisher die Maßstäbe setzten. Daher ist die geplante Übertragung auf die ESMA sicher absolut richtig.
Damit dürfte die Willkür etwas nachlassen.
Gleichwohl sagen oder bewerten die Ratingagenturen ja auch bisher nur das , was jeder eigentlich weiß. Dass fast alle über die Verhältnisse leben, die Schuldner zu hoch sind und es Wohlstand nicht auf Pump geben kann. Die Länder, denen zugetraut wird, die Verhältnisse zu ändern - Reformbereitschaft, starke Wirtschaftskraft, stbile politische Verhältnisse - werden besser eingestuft als Länder, in denen sich nichts bewegt. Wo man mit dem Sparen nicht voran kommt, die Wirtschaft nicht läuft, die Politik handlungsunfähig ist. Dass das dann nicht mehr die Ratingsagenturen, sondern die ESMA feststellen wird, ändert nichts an der Aussage an sich.
Es ist jedoch annahme zur Hoffnung, dass die Bewertungen nicht mehr wohllos und willkürlich in den Raum gestellt werden. Heut noch top und morgen früh steht ein Fuzzi bei der Ratingagentur auf, der eine schlechte Nacht hatte, und stuft erstmal ein bisschen rauf und runter.
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Gerald
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Re: Rating-Agentur S&P stuft Slowenien herab

Ungelesener Beitrag von Gerald

Wieviele Euro /Dollar die wohl dafür bekommen damit das passiert.
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Tom
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Re: Rating-Agentur S&P stuft Slowenien herab

Ungelesener Beitrag von Tom

Die Finanzwelt wird von den Staaten aus kontrolliert. Die passen schon auf, das Europa nicht zu stark wird. :kopfwand:

:prost:
Manche Leute drücken nur ein Auge zu, damit sie besser zielen können.
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Benutzer 989 gelöscht
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Okt 2011 27 18:50

Re: Rating-Agentur S&P stuft Slowenien herab

Ungelesener Beitrag von Benutzer 989 gelöscht

solange keine Renten,...bzw. Rentnerreform kommt, wird sich dort nicht groß was ändern.
Die Sozialkassen sind mause-leer.
> 250.000 Menschen leben unter der Armutsgrenze in Slowenien. Zieht man Schüler, Studenden, Nichtsnutz-Beamte, Rentner, Scheintote ab, bleiben nicht mehr viel übrig, die Gelder in die Kassen erwirtschaften. Ist so.
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MOMO
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Nov 2011 12 17:31

Re: Rating-Agentur S&P stuft Slowenien herab

Ungelesener Beitrag von MOMO

Auch das Euroland Slowenien muss für langfristige Staatsanleihen über sieben Prozent bezahlen.

Die Gründe sind einerseits hausgemacht – doch die Krise des Nachbars Italien spielt ebenfalls eine Rolle.
Die Renditen für die 15-jährigen slowenische Staatsanleihen haben am Vormittag die psychologisch kritische Marke von sieben Prozent überschritten, wie die slowenische Nachrichtenagentur STA meldet. Um 13.50 Uhr lagen sie bei 7,19 Prozent.

Griechenland, Irland und Portugal mussten bei diesem Niveau Unterstützung von der EU und vom Internationalen Währungsfonds (IWF) anfordern. Auch italienische Papiere hatten diese Marke am Donnerstag erreicht, rutschten dann aber wieder unter sieben Prozent.

Abkühlung der Konjunktur

Der hohe Zinssatz spiegle einerseits die eher düsteren wirtschaftlichen Aussichten, so Michal Dybula, Ökonom bei der französischen Bank BNP Paribas, gegenüber der Agentur Bloomberg. Ein Bericht der EU-Kommission prognostiziert der slowenischen Wirtschaft für dieses Jahr ein Wachstum von 1,1 Prozent und eine Abschwächung auf 1 Prozent für 2012.

Andererseits hänge die Entwicklung auch mit der Lage im Nachbarland Italien zusammen, so Analyst Dybula zu Bloomberg: «In gewisser Weise sind die slowenischen Staatsanleihen von der Nähe zu Italien und der starken Präsenz von italienischen Banken im Land in Mitleidenschaft gezogen worden. Hinzu kommt der unsichere Budget-Ausblick.» Italienische Banken könnten angesichts der Probleme im eigenen Land Gelder abziehen, die sie während der Boomjahre zwischen 2006 und 2008 in Slowenien investiert haben. Dies könnte im kleinen Land eine Liquiditätskrise auslösen, legt Neil Shearing von der Firma Capital Economics gegenüber der Financial Times dar.

Slowenien habe jedoch eine massiv bessere Ausgangslage als Italien oder andere EU-Sorgenkinder wie Irland, Portugal oder gar Griechenland. Die Staatsverschuldung der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik kommt laut des Berichts der EU-Kommission bis Ende Jahr auf rund 45,5 Prozent des BIP zu liegen – verglichen mit den über 120 Prozent Italiens ist das ein geradezu gesunder Staatshaushalt.

Dennoch werde die neue Regierung nach den im nächsten Monat anstehenden Wahlen Sparmassnahmen und Arbeitsmarktreformen umsetzen müssen, um das Vertrauen der Märkte nicht zu erschüttern. Die aktuelle Regierung von Premier Borut Pahor tritt nach einer verlorenen Vertrauensabstimmung vom September vorzeitig ab.

Ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel sagte: «Wir sind nicht besorgt. Wir sind zuversichtlich, dass die slowenische Wirtschaft die derzeitigen Herausforderungen bewältigen kann.» Generell kommentiere die EU-Kommission keine Marktentwicklungen. Die Sieben-Prozent-Marke wurde laut STA für Anleihen mit einer Laufzeit bis 2020 überschritten, die stärker gehandelten Anleihen bis 2022 lagen gegen 11 Uhr demnach bei einem Renditeniveau von 6,995 Prozent.

Finanzminister Franc Krizanic sagte zuvor in Hinblick auf die steigenden Zinsen für Staatspapiere, Slowenien habe relativ gute finanzielle Ressourcen. Deshalb seien keine «grösseren Schocks» zumindest bis 2014 zu erwarten.

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Tom
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Dez 2011 26 14:39

Re: Rating-Agentur S&P stuft Slowenien herab

Ungelesener Beitrag von Tom

http://www.manager-magazin.de/politik/a ... ml#ref=rss" onclick="window.open(this.href);return false;
Moody's senkt den Daumen für Slowenien . Die Einschätzung der Bonität wurde von "Aa3" auf "A1" gedrückt, der Ausblick auf "negativ" belassen.
Darüber hinaus sieht die Ratingagentur mittelfristig Risiken für die kleine und sehr offene Wirtschaft Sloweniens wegen der Probleme in der Eurozone. Der eigene Schuldenabbau Sloweniens werde daher schwieriger.
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Tom
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Jan 2012 14 20:16

Re: Rating-Agentur S&P stuft Slowenien herab

Ungelesener Beitrag von Tom

Aktuelle S&P-Ratings für die Euro-Zone

Land Aktuelle Note Ausblick Bisherige Note

Deutschland AAA Stabil AAA
Niederlande AAA Negativ AAA
Finnland AAA Negativ AAA
Luxemburg AAA Negativ AAA
Österreich AA+ Negativ AAA
Frankreich AA+ Negativ AAA
Estland AA- Negativ AA-
Belgien AA Negativ AA
Spanien A Negativ AA-
Slowakei A Stabil A+
Malta A- Negativ A
Slowenien A+ Negativ AA- :weinend:
Italien BBB+ Negativ A
Irland BBB+ Negativ BBB+
Zypern BB+ Negativ BBB
Portugal BB Negativ BBB-
Griechenland CC Negativ CC

Quelle: dpa-AFX


Und wieder haben die Pleite-Amis zugeschlagen. :spinnt:
Es ist jetzt tatsächlich an der Zeit für eine Konkurrenz aus Europa, die S&P an Bedeutung/ Einfluss abnimmt.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 56,00.html" onclick="window.open(this.href);return false;
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stajerka
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Jan 2012 18 15:06

Re: Rating-Agentur S&P stuft Slowenien herab

Ungelesener Beitrag von stajerka

http://mein.salzburg.com/blog/wirtschaf ... n-das.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Slowenien war bisher der Musterschüler unter allen neuen EU-Mitgliedern. Aber auch Slowenien hat eine kommunistische Vergangenheit. Sie wirkt nach. In dieser Vergangenheit galt der Einzelne nichts, die Interessen des Staates standen stets weit über jenen der Menschen, die diesen Staat bewohnten. Das hat Slowenien mit den übrigen ehemals sozialistischen Staaten gemein.

Allerdings galt Slowenien auch zu Zeiten, als es noch zum sozialistischen Jugoslawien gehörte, immer schon als privilegierter und reicher als die übrigen jugoslawischen Teilrepubliken. Dann kam der Zusammenbruch Jugoslawiens, es kamen die Bruderkriege, aus denen sich Slowenien heraus halten konnte; und es kam die Europäische Union.

In den meisten ehemals sozialistischen Ländern waren die Menschen von der Idee, einem neuen Bündnis beizutreten, gar nicht so begeistert. Zwar wurde die EU quasi als Schutzmacht gegen neue, vor allem russische Begehrlichkeiten angesehen. Aber man vermutete auch, dass neue Diktate auf einen zukommen würden. Politiker der alten europäischen Staaten sowie die eigenen Politiker versicherten, dass dies keinesfalls geschehen werde; und das der Beitritt zur EU ungleich mehr Vorteile als Nachteile haben werde. Die Menschen ließen sich überzeugen.

Aber sie leben nicht mehr in einer Diktatur, wo es keine Informationen und den Befehl von oben gibt. Jetzt, da Rating-Agenturen erklären, wer demnächst nicht mehr kreditwürdig sein werde, erwachen die Befürchtungen der Menschen, zum Beispiel in Slowenien, zu neuem Leben. Plötzlich ist die Rede von radikalen Sparpaketen, plötzlich muss das Pensionsalter hinaufgesetzt werden. Von allen Seiten wird auf die Menschen in Slowenien eingeredet. Die sind verunsichert und, so scheint es nach den gescheiterten Referenden vom vorigen Sonntag, ziemlich zornig. Man hat ihnen vorgerechnet, wie viel Geld die Pensionsreform, also die Anhebung des Pensionsantrittsalters, dem Staat bringen würde. Aber niemand hat ausgerechnet, wie viele junge Menschen auf diese Art in die Arbeitslosigkeit gedrängt werden. Niemand hat ausgerechnet, wie viele heute noch zur Mittelschicht gehörende Staatsbedienstete ins Elend getrieben werden, wenn man immer neue Sparpakete schnürt, deren Hauptthema die Kürzung der Gehälter und Löhne ist.

Ob man auf diese Weise die Wirtschaft ankurbeln und Slowenien aus der Krise herausführen kann, darf bezweifelt werden. Aber aber genau dieses Vorgehen wird von Slowenien gefordert. Die Menschen allerdings haben nicht ganz zu Unrecht das Gefühl, dass man fremde Schulden mit ihrem Geld und auf Kosten ihres Lebensstandards begleichen will. Dagegen haben die Slowenen in Wahrheit am Sonntag gestimmt.
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