Lucijan hat geschrieben:
Eine interessante Doku über die Rückbesinnung an die 'gute' alte Zeit unter SFRJ, hier mehr aus der Sicht der Serben :
interessante doku;
"Lexicon of YU Mythology" gibt es nur in der serbischen Version; zumindest in lateinischer Schriftform
Eine slowenische Ausgabe wäre evtl. interessant; aber 42 euro? na ja
Von der alten SFRJ ist in Slo nicht mehr viel übrig geblieben und Zahlreiche behaupten, dass es so merklich besser ist.
Heute bereist man als Slowene Bosnien, Serbien, Kroatien, aber Viele verstehen die Sprache nicht mehr. Gerade die
Jüngeren lernen kein "serbo oder kroatisch" an den Schulen und daran scheitert es schon, weil keine Kommunikation.
Parteitreue hatten damals gut gelebt; wer allerdings etwas opposionell, kritischer unterwegs war...landete sehr flott
in einem Gulag-Loch(Goli otok). Auch wurde auf juristischer Seite so Manches schnell mal unter den Tisch gekehrt.
Nur mal am Rande ( Rechtssystem in ex-YU )
Boris Fakin, Venko Markovski, Ligio Zanini, Claudio Magris konnten ein Lied davon singen.
Drago Jančar, slowenischer Schriftsteller, wurde 1974 wegen "feindlicher Propaganda" und "publizistischen Ungehorsams" inhaftiert.
Als Pläne zur Niederschlagung der slowenischen Demokratiebewegung öffentlich gemacht wurden, Mladina, wurden Janza, Zvrl auch
etwas weichgekocht. Im Geheimdienst und in der Volksarmee, überlegte man damals, das Kriegsrecht über Slowenien zu verhängen und die Teilrepublik durch die Militärpolizei besetzen zu lassen, so wie es ein Jahr später im Kosovo tatsächlich geschah. ( nur so mal nebenbei)
Das vorwiegend serbisch-besetzte Zollpersonal an den Grenzstationen war öfters recht unflätig, speziell zu den Slowenen.
Auch beim Militär spürte man gelegentlich die Selbstherrlichkeit der Serben. Bei uns mochte Keiner die Serben. Diese wurden
bei uns im Dorf immer als Zecken bezeichnet(Blutsauger) Mit den Kroaten/Bosniern kam man immer ganz gut aus. Bosnische
Metzger waren in Slowenien sonst gerne gesehen.
Kurz: wer sein Maul als buckliger Mitläufer im System halten konnte, der lebte recht ordentlich. Wer allerdings eine Krankheit hatte, ich nenne diese mal: " Ich kann mein Maul einfach nicht halten", hatte es verdammt schwer dort. Darum haben auch Zahlreiche das Land verlassen, weil
Leute, die was schaffen wollten, oft keine Chance erhielten. Parteifuzzies, serbische Speichellecker, A-Kriecher, Denunzianten hatten die Oberhand und alles wurde penibel
kontrolliert. Unternehmer hatten es eher schwer bis sehr schwer. Der Großvater mochte die Nazis nicht und was danach kam,
war auch nicht viel besser. Ein großer Teil verließ schon vor Tito die YU (-Mythology)
Wer will diese Zeiten pers. noch zurück?
Alte Zöpfe abschneiden und nach Vorne schauen. Reisen in die Vergangenheit nutzen nix.
In yu-Künstlerkreisen sieht man die Problematik etwas entspannter. In manchen Grenzregionen sind die Fronten aber elend
verhärtet. Wer paar Familienmitglieder im yu-Rinderwahn-Krieg verloren hatte, wird wohl kaum freiwillig als Bosnier nach Belgrad reisen und umgekehrt.
Was sich dort in den letzten 20 Jahren innerhalb Europas ereignete, ... geht normalerweise auf keine Kuhhaut. Die Diplomatie hatte
gänzlich versagt.
YU Mythology ist für paar Nostalgiker und Hobbyhistoriker ein netter Zeitvertreib; mehr aber auch nicht. Letztendlich wünschen sich die ganzen Menschen dort nur etwas Normalität im Leben und nicht so einen Zirkus wie Belgrad-Sarajewo in 8 h und via 4 Grenzstationen.
Mirjana Karanovic sagt in zwei Sätzen aus, was viele sich denken. Vermutlich nicht nur in Serbien.