http://www.delo.si/clanek/106538 hat geschrieben:Gelegenheit 1991 verpasst?
Der größte Verdienst der Demos-Regierung ist das Unabhängigkeitsprojekt Slowenien. Aber warum wurde damals nicht auch die Grenze zu Kroatien geklärt?
„Während des Unabhängigkeitskampfes hat niemand in Kroatien geäußert, dass Slowenien nicht das Recht der Souveränität auf dem Meer hätte,“ stellte gestern der damalige Verteidigungsminister Janez Janša klar. „Dazu kam es erst später, nach der Absprache mit Miloševič über die Teilung Bosniens. Die kroatische Politik änderte sich damals, vielleicht wegen der Illusion, dass sie zur einzigen regionalen Kraft werden.“ Auf die Frage, weshalb Slowenien keine Maßnahmen traf und ihre Gebiete nicht besetzte, antwortete Janša, dass „niemand etwas kauft, was einem gehört“.
„Das war nicht notwendig“
„Die Grenze war da, wo sie sein musste,“ versicherte der damalige Innenminister Igor Bavčar, und dafür, dass sie jetzt woanders ist, ist die Einheit von General Čad verantwortlich, die mit ihren „Panzern die slowenischen Grenzcontainer überrollten“. Indirekt gesteht er aber ein, dass Slowenien die Grenze zum südlichen Nachbarn deshalb nicht sicherte, weil Kroatien damals im Krieg und in einer schwierigen Lage war.
Jelko Kacin, während des Unabhängigkeitskampfes Informationsminister, sagte dazu, dass sich Slowenien um andere Dinge kümmerte. „Wir haben nichts besetzt, weil wir alles für die Umsetzung der Unabhängigkeit taten. Unser strategisches Ziel war es möglichst schnell am Verhandlungstisch das zu erreichen, was dann auch erreicht wurde. Die jugoslawische Armee verließ nach ein paar Monaten unser Gebiet. Deshalb sind wir nun Kroatien 10 Jahre voraus, sind in der EU, der Nato, sind im Euro- und Schengengebiet und bald auch in der OECD!“
Auch der Präsident der Demos-Regierung Lojze Peterle bestätigt, dass „es damals nicht notwendig war“, sich um die Grenze zu kümmern oder das Gebiet zu besetzen, denn mit der kroatischen Seite gab es keinerlei strittige Forderungen. Die Probleme fingen erst später an, als entgegen der Absprachen „Kroatien mehr verlangte“.
Gelegenheit und Falle
Der Premier Borut Pahor, der gestern wegen dem Schiedsabkommen und dem Referendum Zielscheibe der Kritik war, kommentiert die möglichen Versäumungen der Demos-Regierung nicht. Er bleibt davon überzeugt, dass das Schiedsabkommen „ ein Fenster der Gelegenheit“ zur Durchsetzung der nationalen slowenischen Interessen ist. „Ich stehe zu meinem Standpunkt und es stört mich nicht, dass ich kritisiert werde. Auch die Demos-Regierung war seinerzeit nicht am beliebtesten. Doch sie tat alles, was sie tun musste. Das zeigt, dass es Momente gibt, wo die Zeichen der Zeit verstanden werden müssen. Man kann sich einige Zeit mit den Spielern unterhalten, aber danach müssen sie eine Entscheidung treffen, wenn es den slowenischen Interessen nützt. Und das habe ich gemacht,“ sagte er.