Sollte Europa Griechenland überhaupt noch helfen?

Die slowenische Wirtschaft betreffend

Moderator: Trojica

Soll Griechenland weiter unterstützt werden?

Umfrage endete am 4. Sep 2011 11:08

JA
3
23%
NEIN
10
77%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 13

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arcalis
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Jun 2011 06 10:48

Sollte Europa Griechenland überhaupt noch helfen?

Ungelesener Beitrag von arcalis

Sollte man den Griechen noch helfen?

Die aktuellen Geschehnisse und Proteste in Griechenland sind Anlaß zur Frage, ob man den Griechen noch weiter unter die Arme greifen sollte. Und überhaupt will. Es ist ja nicht so, als hätten die "Helfer" nicht auch selbst genug Probleme. Deutschland hat zwar die Krise überstanden, aber es wurden unangenehme Reformen wie die Rente mit 67 auf den Weg gebracht, gegen die sie jetzt dort demonstrieren. Merkel hatte schon sehr recht - es kann nicht sein, dass wir hier schmerzhafte Dinge wie die Verlängerung der Arbeitszeit beschließen und dort wird dagegen demonstriert. Wer Hilfe bekommt, muss zunächst einmal selbst richtig ins Rad packen.
Und Slowenien z.B. hat mit einer explodierenden Staatsverschuldung zu tun und musste gleichzeitig Geld in den Topf für die Griechen werfen.
BILDonline:

Hakenkreuze und Hasstiraden auf Europa: Verspielt der Pleite-Staat mit solchen Bildern die Hilfsbereitschaft der Europäer?
Griechisches Doppelleben: Während Ministerpräsident Georgios Papandreou rund um die Uhr auf höchster europäischer Ebene um neue Milliarden für sein Pleite-Land verhandelt, wird auf den Straßen Athens gegen das Sparprogramm der Regierung demonstriert. (...)

Steinwürfe, Umsturz-Parolen, Blockaden – Motto: Schluss mit Sparen, wir können nicht mehr! Unter einem Hakenkreuz-Plakat stand: „Die EU ist die Krönung aus UdSSR-Zentralismus und Glühbirnen-Faschismus“. Ein anderes Plakat mit der Überschrift „Deutsche Skandale“ zeigte ein Foto von Kanzlerin Merkel.

Auch am Sonntagabend haben zehntausende Menschen vor dem griechischen Parlamentsgebäude in Athen gegen die Sparpolitik protestiert. Die Demonstranten forderten am Sonntag, dass der schwer verschuldete Staat seine Gläubiger nicht mehr bezahlt. Es war bereits die zwölfte Protestaktion in genauso vielen Tagen. (...)

HINTERGRUND: Der IWF fordert ein neues hartes Sparprogramm von den Griechen und die Einrichtung einer „Treuhandanstalt“, die Staatsbesitz verkaufen soll.

Trotz nicht erfüllter alter Sparauflagen soll Griechenland neues Geld bekommen: Zwölf Milliarden Euroo Anfang Juli sind so gut wie zugesagt, und im kommenden Jahr könnten noch mal 100 Milliarden Euro nötig sein, schreibt der „Spiegel“, weil normale Kredite für Athen unbezahlbar sind.
Tja, die Griechen sollten sich überlegen, ob man die Hand beissen sollte, die einen füttert. Aus meiner Sicht ist es sowieso genug mit Hilfe. Offenbar bekommen sie jetzt noch weiteres Geld, obwohl Sparauflagen nicht eingehalten wurden. Das ist ein Unding.
Die Griechen haben sich den Beitritt zum Euro schon mit Beschiss erschlichen. Allmählich ist das Mass wirklich voll.

Gottlob kommen wohl auch aus Berlin kritische Stimmen.
In der Berliner Regierungskoalition wächst derweil der Widerstand gegen die Endloshilfen für Griechenland. Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) redete gegenüber BILD jetzt Klartext: „Griechenland bemüht sich. Die Anstrengungen reichen aber nicht aus. Wir müssen Griechenland mit harter Hand auf den Weg der Solidität führen. Hilfen wird es nur geben, wenn Griechenland weitere enorme Sparanstrengungen unternimmt.“

Deutliche Botschaft an die Protestler: „Wir dürfen uns hier auch nicht durch Demonstrationen in Griechenland beeindrucken lassen. Griechenland muss endlich ein Staat mit mitteleuropäischen Standards werden. Nur so werden wir verhindern, dass Europa verlottert.“
Das meine ich doch wohl auch. Auch DAS VOLK, was jetzt demonstriert, kann die Schuld nicht einfach bei anderen suchen oder auf die "korrupten Politiker" schieben. Die wurden vom VOLK gewählt. Alle haben jahrelang alle Augen zu gemacht und mit gekungelt und bestochen und Steuern hinterzogen. Da war jeder Bürger bei. Und jetzt wollen sie von allem nichts mehr wissen.

Die Krönung finde ich aber wirklich, sich jetzt noch von denen beschimpfen lassen zu müssen. Die Schilder mit dem Hakenkreuz sind wohl mehr als geschmacklos. Allerdings ging es wohl noch schlimmer.
Eine Gruppe deutscher Bundestagsabgeordneter, die Mitte Mai das Land bereiste, wurde übel beschimpft: „Falls sie unser Land nicht stützen“, sagte die sozialistische Pasok-Abgeordnete Maria Skrafnaki den Besuchern aus Berlin, „blüht ihren Landsleuten dasselbe wie während des Zweiten Weltkrieges auf Kreta!“
Soviel dazu.

Wir hatten vor einiger Zeit mit mehreren Freunden überlegt, in diesem Sommer vielleicht mit dem Wohnmobilen nach Griechenland zu fahren. Ich hab dagegen geredete, weil ich keinen Nerv hatte, da irgendwo spritlos an der Ecke zu stehen, weil sie mal wieder Benzinstreik machen.
Alle sind inzwischen froh, dass wir woanders hin fahren. Es hat keiner Nerv, da bei denen noch den Urlaub zu verbringen. Sollen sie mal so weiter machen. Nicht umsonst sind die Preise dort, die sich immer auf recht stolzem Niveau bewegten, mächtig zurückgegangen.

Wer macht schon gern Urlaub dort, wo man ihn anpöbelt und mit damit droht, ihn aus dem Hinterhalt zu erschiessen. Das geschah nämlich mit den "Landsleuten im Zweiten Weltkrieg auf Kreta".
Die werden mich da sicher auf lange Sicht nicht als Gast begrüssen müssen.

Sollen die Hilfen einstellen, ihnen ihre Drachme wiedergeben und Feierabend.
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Oscar Wilde
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Benutzer 989 gelöscht
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Jun 2011 06 13:51

Re: Sollte Europa Griechenland überhaupt noch helfen?

Ungelesener Beitrag von Benutzer 989 gelöscht

da greifen sich die oberen 10.000 Onassis die Hilfsgelder ab und der Rest schaut in die Röhre!
Griechenland ist ein elender Beamtenstaat ohne großer Industrie. Landwirtschaftliche Produkte kommen vorwiegend aus
der Türkei. Wo geht das Land einmal hin?

Nun ja, Griechenland hat gut gelebt, die letzten Jahre. Aber wie steht es in der Bibel schon geschrieben: nach den 7 fetten Jahren, kommen die 7 mageren Jahre.....

Urlaub interessiert mich da(GREEK) nicht die Bohne. Da fahr ich lieber in die Türkei rüber?
Zum Schluss hat man noch ein Theater mit den Steinewerfern oder der Bus fackelt irgendwo auf dem Parkplatz ab, weil ein miesepetriger Griech die Schuld einem zweifelhaften Tourist überträgt? :mrgreen:
Kann dir aber auch in slo passieren? Da laufen auch die Steinewerfer rum( die Sozialneider halt, die den Rachen selber nicht voll genug bekommen? )

In Zukunft bleibt man eh Zuhause, stellt den Fernseher in den Garten und wirft den Griller an? bei den Benzinpreisen? :mrgreen:
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Tom
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Re: Sollte Europa Griechenland überhaupt noch helfen?

Ungelesener Beitrag von Tom

In der Tat verspielt Griechenland gerade seine Sympathien. Das andauernde Geheul von denen geht mir auch so langsam auf den Keks. Bilder aus Griechenland, wer kennt sie nicht? Da sitzen die Leute gerne in Cafe´s am Strand und spielen Brettspiele, oder sie sitzen an schattigen Plätzen und lesen entspannt Bücher. Jetzt muss man eben mal was schaffen.... fertig aus.

Schade ist nur, das die Menschen dort es einfach nicht kapieren. Die Deutschen wurden schon immer ausgelacht, gerade weil sie immer nur das arbeiten im Kopf haben. Von nichts kommt eben auch nichts, im kleinen wie im großen.

Leider hat man schon zu viele Milliarden in dieses Fass ohne Boden gepumpt. Weitere werden wohl folgen.
Wie bitte wird man uns hier in Zukunft erklären das unsere Renten unsicher sind, während in Griechenland Luxus Pensionen bezahlt werden. Ich gehe also bis ins hohe alter "buggla", um mir dann noch Provokationen von arbeitsscheuen Studenten an den Kopf werfen zu lassen ?
Liebe Politiker, kappt das Seil und lasst die Griechen ihren Weg gehen. Ist besser .

Mich würde mal die Stimmung der Slowenen interessieren. Da wird ja aktuell auch gerade über Reformen debattiert und abgestimmt.


Griechenland, vor allem die die jetzt so laut demonstrieren, sollten mal überlegen wie ein gemeinsames Europa aussehen soll.
Konstruktive Vorschläge einbringen in diese Diskussion, Lösungen aus der Schulden Krise suchen. Aber da kommt nur wenig bis gar nichts.
Bin mal gespannt, was da noch auf uns alle zukommt.


Gruß
Tom



PS. Urlaub mach ich am liebsten an der Adria. Bequem mit dem Auto zu erreichen, entspannte Menschen und tolles Essen. Mehr braucht man nicht.
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arcalis
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Re: Sollte Europa Griechenland überhaupt noch helfen?

Ungelesener Beitrag von arcalis

Tom hat geschrieben:In der Tat verspielt Griechenland gerade seine Sympathien. Das andauernde Geheul von denen geht mir auch so langsam auf den Keks. Bilder aus Griechenland, wer kennt sie nicht? Da sitzen die Leute gerne in Cafe´s am Strand und spielen Brettspiele, oder sie sitzen an schattigen Plätzen und lesen entspannt Bücher. Jetzt muss man eben mal was schaffen.... fertig aus.

Schade ist nur, das die Menschen dort es einfach nicht kapieren. Die Deutschen wurden schon immer ausgelacht, gerade weil sie immer nur das arbeiten im Kopf haben. Von nichts kommt eben auch nichts, im kleinen wie im großen.
Hej, wir Deutschen sind einfach zu unentspannt. Wir leben, um zu arbeiten. Die anderen arbeiten, um zu leben. Solche Weisheiten wurden uns schon ewig aus Südeuropa zugerufen.
Bla bla bla....der doofe Deutsche, der es einfach nicht schafft, das Leben zu geniessen. Der in Hektik und Stress lebt und irgendwann tot umfällt.
Nicht so lange arbeiten, mittags schön Siesta machen....so geht das!

Und wer sagts denn...die Griechen haben eine viel höhere Lebenserwartung als wir....klar, alles nur vom guten Olivenöl :spinnt:
Jetzt sollen sie für jahrzehntelange Misswirtschaft und Müßiggang :cocktail: büssen, und wer hat Schuld: wir!
Ich frage mich derzeit wirklich, gegen WEN demonstrieren die Leute da in Athen eigentlich? Sie leben in einer Demokratie, das Volk hat letztendlich die Politik bestimmt. Und nur weil alle irgendwie ein bisschen davon profitiert haben (nicht zuviel und lzu lange gearbeitet, Rente für verstorbene Angehörige kassiert, Steuern hinterzogen, hier und da Bestechungsgeld gezahlt und natürlich auch kassiert) hat sich nie was geändert.
Jetzt liegt das Kind im Brunnen und "das Volk" tut auf einmal so, als wäre es jahrelang betrogen worden.

Dabei ist es ganz einfach: Μόνο αυτός που κάνει τι, μπορούν να αντέξουν οικονομικά τι. :absolvent:
(Nur wer was leistet, kann sich was leisten.)
ok...wo ist das Phrasen :pig:...
:grillen: :stoesschen: :rose: :hofmachen:
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Jun 2011 07 11:00

Re: Sollte Europa Griechenland überhaupt noch helfen?

Ungelesener Beitrag von slofreund

Als Europäer mit slowenische Vorlieben möchte ich auf die besch... Lage auch in Slowenien aufmerksam machen. Ich schätze dass in den nächsten Jahren Slowenien ebenfalls Kredite der EU aufnehmen muß. Einige Blicke in den Wirtschaftsteil der Zeitungen und in politische Nachrichten zeigen Korruptionsmeldungen und Pleiten der besonderen Art zuhauff in Slowenien. Ich habe erst heute etwas gefunden über TES Sostanj. 600 MW-Kraftwerk kostet in Europa max. 1 Milliarde Euro. In Slowenien wahrscheinlich 1,3 Milliarden! Wer verdient da das große Schwarzgeld? Der ominöse Berater von TES, der gleichzeitig mit der Lieferfirma um eigene Aufträge verhandelt?
Die Pleiten der Baufirmen, die auch seltsam erscheinen... Aber man kann ja aus der Konkursmasse dann billig sein Haus mit Marmor auslegen... Der Staat nimmt Ausländer mit seinen Straßengebühren absichtlich und unverhohlen aus. Für ein paar hundert Kilometer Autobahn solche Preise zu verlangen ist eine Unverfrorenheit. Was sollen dann Slowenen in D für die Benutzung bezahlen? 95€ mal 15mal so viele Autobahnkilometer? Wieviel des Bruttosozialproduktes in Slowenien wird neben der Steuer erwirtschaftet? Wo bekommt man in Slowenien eine anständige Rechnung, wenn man nicht gerade bei TUS oder Petrol einkauft? Lassen Sie sich mal einen Autoreifen wechseln oder flicken, kaufen Sie Holz für den Winter, lassen Sie etwas am Haus reparieren...

Es gibt also immer auch andere Sichtweisen auf Probleme der anderen Mitglieder der EU.

Alles hat nichts mit den Slowenen persönlich zu tun. Liebe und nette Leute mit Kultur und Niveau. Aber manchmal schauen Sie nicht über den Tellerrand hinweg.

Slofreund
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Tom
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Jun 2011 08 10:06

Re: Sollte Europa Griechenland überhaupt noch helfen?

Ungelesener Beitrag von Tom

Hallo Slofreund

Interessante Sichtweise und eine ehrliche Meinung.
Man erkennt aber jetzt, nachdem einige Jahre vergangen sind, das man ein gemeinsames Europa nicht so einfach aus dem Ärmel schütteln kann.
Es braucht viel Zeit für solche Veränderungen.
Drehen wir die Zeit, sagen wir mal ...., 100 Jahre zurück. Was würde passieren? Es würde wahrscheinlich zu Machtdemonstrationen einzelner Staaten kommen, und letztendlich zu Revolten und vielleicht auch zu Kriegen.

Heute haben uns die Wirtschafts Diktatoren fest im Griff, und ziehen aufmüpfigen die Schlinge zu.
Einige Staaten können einfach nicht aus ihrer Haut. Man hat in vielen Jahren nicht gelernt zu wirtschaften.
Das dies nicht so einfach ist, kann man auch im kleinen sehen. Nehmen wir mal Haushalte. Die Zahl der Privatinsolvenzen wächst, trotz wirtschaftlichen Aufschwunges. Die Menschen werden in unserer Konsumorientierten Gesellschaft geradezu ausgequetscht.
So mancher ist diesem Angebot an Waren und Finanzierungsangeboten nicht gewachsen.

Die Griechen hoffen auf einen Schuldenerlass. Sie träumen davon, das man ihnen alles erlässt und sie dann so weiterleben können wie bisher. Aber... jetzt merken sie plötzlich, das es unrealistisch ist so etwas zu fordern. Die Angst vor der Zukunft treibt die Menschen auf die Strasse, sie wissen nicht was in Zukunft auf sie Zu kommt. Ob das gut gehen wird...?

In Südeuropa waren/ sind ähnliche Praktiken gang und gebe. Mal hier was ohne Rechnung, mal da ne Genehmigung gekauft usw.
Man sieht es auch daran, wie viele Häuser beispielsweise in Italien oder Spanien illegalerweise gebaut wurden. Bei kleineren Erdstößen klappen die dann wie Kartenhäuser zusammen, und wir hören dann in den Nachrichten von unsäglichen Dramen.

Slowenien war lange ein Teil von YU. Ich weiß es noch aus früheren Tagen. Wenn mal etwas gebraucht wurde, hat man es sich hauptsächlich über Beziehungen oder "gute Bekannte" besorgt. Offizielle Aufträge an Firmen waren die große Ausnahme.
Ein solches Verhalten legt man nicht über Nacht ab. Das braucht Zeit.

Ich denke, Europa ist einfach zu schnell zusammengebaut worden. Die Globalisierung hat da wohl eine wesentliche Rolle gespielt.
Ob wir dafür Reif sind, zeigt sich gerade.


Gruß
Tom
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arcalis
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Jun 2011 08 11:23

Re: Sollte Europa Griechenland überhaupt noch helfen?

Ungelesener Beitrag von arcalis

Vieles wurde in Griechenland als selbstverständlich genommen...und sei es nur im Kleinen. Es war normal, dass man fast überall schmieren mußte, wenn man was erreichen wollte. Sei es beim Finanzamt, beim Führerschein, im Krankenhaus oder für einen Kindergartenplatz. Ebenso war es normal, möglichst keine Steuern zu zahlen. Oder dass man den verstorbenen Angehörigen bei der Rentenstelle als verstorben meldete. Da wurde dann lustig weiter kassiert. Oder die unverheirateten Töchter von verstorbenen Beamten erhielten die Rente des Vaters - ähnlich wie eine Witwe. Beim Taxifahren bezahlte jeder immer cash und ohne Taxameter.
Das war das normale Leben. Niemand hat sich gefragt, woher eigentlich das Geld für die Heerscharen von Beamten kommt, wenn niemand richtig Steuern zahlt. Das ganze Land lebte auf Pump, aber die Bevölkerung sah das alles als so "normal" an, dass man gar nicht auf die Idee kam, das könnte irgendwann mal schiefgehen.
Die Demonstrationen sind ein Ausdruck von Verzweiflung, Hilflosigkeit und Zukunftsangst. Und da man schlecht gegen sich selbst demonstrieren kann, suchen sie sich jetzt einen Sündenbock.

Man kann nur hoffen, dass andere Länder, in denen es bisher ähnlich ablief, Griechenland und dessen "Niedergang" als mahnendes Beispiel ansehen und die Notwendigkeit erkennen, etwas zu ändern. Auch in Slowenien muss sich was ändern. Leider wurde der "Superreferendumstag" allein zur Abrechnung mit der Regierung Pahor genutzt. Wer weiter denkt, hätte erkennen können, dass es auch in Slowenien unbedingt Veränderungen z.B. bei den Pensionen und dem Pensionsalter geben muss, da es der Staat auf Dauer nicht durchhalten kann, einen großen Teil der Renten aus dem Staatssäckel zu zahlen.

Die Slowenen haben also noch nicht genau genug nach Griechenland geschaut - aber die griechische Regierung offenbar nach Slowenien. Sie lassen jetzt das Volk über die Sparmaßnahmen abstimmen - das klappt bestimmt prima! :spinnt:
BILDonline:

Die Griechen sollen selbst über Lohnkürzungen und Steuererhöhungen entscheiden – in einer Volksabstimmung! Das plant Griechen-Ministerpräsident Georgios Papandreou. Damit könne der „größtmögliche Konsens“ über Sparpläne und Reformen des überschuldeten Landes erreicht werden, sagte er bei einer Krisensitzung der Regierung.
Den Konsens werden die Griechen schnell finden....alle dagegen.

Unterdessen wird bekannt, dass nicht nur der Steuerzahler, sondern auch die deutschen Banken immer mehr zum Geldgeber für den maroden griechischen Staat werden. :neutral:

Während die französischen Banken die faulen griechischen Staatsanleihen in großen Stil abstossen (von 18 Mrd auf rund 10 Mrd), halten die deutschen Banken diese weiterhin in einem Umfang von 15 Mrd. Euro.
Wenn das in die Hose geht, kann der deutsche Steuerzahler vermutlich dann wieder einen nationalen Rettungsschirm für einige Banken aufspannen, um diese zu retten. Wir haben dann das Glück, gleich doppelt zu zahlen. Zum einen direkt an die Griechen und zum anderen für die Rettung der Banken.

Aus meiner Sicht besteht die einzig sinnvolle Lösung dort in einem gescheiten Staatsbankrott und dem Austritt aus dem Euro. Alles, was man dort jetzt noch hineinpumpt, verschwindet eh in einem großen schwarzen Loch.
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Jun 2011 08 20:54

Re: Sollte Europa Griechenland überhaupt noch helfen?

Ungelesener Beitrag von MOMO

..eigentlich bin (war) ich ein Sympathisant der EU..das es gewisse negative Dinge geben würde, mußte jedem klar sein...aber was zur Zeit abläuft, da bekomme ich echt einen Hals....ein Beispiel: seid der EU-Öffnung gen Osten wird gefordert, stärkere Grenzkontrollen einzuführen, um der Kleinkriminalität (besonders im Grenzgebiet, ist ja wohl auch im Osten D so)einen Riegel vorzuschieben...nix...jetzt treffen sich ein Paar "wichtige" Leute für 2 Tage in Wien...und siehe da...auf einmal sind Kontrollen möglich!!!...denn jeder normale Terrorist benutzt wahrscheinlich die Autobahn... :totlach: :totlach: :totlach: ...in einem weißem Porsche... :natuerlich: !
Sicherheitsmaßnahmen sehe ich ja ein, aber so einfach.... :spinnt: :spinnt: :spinnt: ..da steht nicht mal die Polizei dahinter!!!
zu Europa will ich nur anmerken, das es noch ewig dauern wird, bis auch die Südvölker begreifen, das es kein SB-Laden ist....in Amerika hatten die damals Krieg wegen der Einigkeit (war ja auch der Süden... :lachend: ), obwohl es europäische Einwanderer waren...und auch heute gibt es dort verschiedene Denkweisen! ..also mit der EU hat es ja ca. 30 Jahre geklappt...aber schon damals wurden Spanien, Portugal, Griechenland vollgestopft mit Investionen...das war ertragbar....weil wir bekamen billliges Gemüse usw. von dort...und haben "unsere" Mähdrescher und Omnibusse dorthin verkauft...(und die eine und andere Zitruspresse... :totlach: :totlach: )
aber die Zahl der Nehmerländer wird mehr....und kein Land in Sicht, welches noch Kosten übernehmen könnte...die Nehmerländer jammern, weil alles teurer wird...und mam mehr arbeiten muß...
aber glaubt denn irgendjemand, falls SLO nicht in der EU wäre, das sich irgendwas anderds entwickelt hätte???
Trotz der kritischen Meinung habe ich in der Umfrage wegen Griechenland für "ja" gestimmt...der "Prozess" Europa braucht sicher noch 50-100 Jahre, um zu reifen...und wenn wir dann mal im Jahr 2238 n.C. unseren Enkeln aus dem Erdbeerbtrieben GolfCabrio zurufen: " WIR HABEN ES SCHON DAMALS GEWUßT!!""

:lolwackel: :lolwackel:

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Jun 2011 13 18:24

Re: Sollte Europa Griechenland überhaupt noch helfen?

Ungelesener Beitrag von France Prešeren

Die durchschnittliche Rente in Griechenland beträgt 95,7% des durchschnittlichen Nettogehaltes eines griechischen Arbeitnehmers. Man kann mich gerne hetzerisch nennen, aber dass die Griechen glauben ein Deutscher würde für deren Luxus auch noch gerne selber gerne länger arbeiten und die Zeche übernehmen, ist einfach bescheuert.

In Deutschland sind es übrigens 42%, in Österreich 76,6% und in Slowenien 62,4%.
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arcalis
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Jul 2011 05 12:52

Re: Sollte Europa Griechenland überhaupt noch helfen?

Ungelesener Beitrag von arcalis

So sieht der aktuelle Stand aus ..... natürlich wird weiter gezahlt :mad:
Bild.online:

Die Euro-Staaten wollen die Pleite-Griechen mit weiteren Milliarden-Hilfen stützen!

Bis Mitte Juli soll das Land 12 Milliarden Euro erhalten - davon 5,05 Mrd. aus Deutschland. (...)

In Deutschland wickelt die Staatsbank KfW wickelt die Zahlung im Auftrag der Bundesregierung ab. Sie nimmt das Geld über Anleihen am Finanzmarkt auf.

Von Januar bis Juni hat die KfW insgesamt 52,8 Milliarden Euro eingesammelt. Ein Teil davon geht nun nach Griechenland.
Anfang nächster Woche überweist die KfW die 5 Mrd. auf ein Kreditkonto bei der Europäischen Zentralbank (EZB). Das Konto wurde speziell von der EU-Kommission für die Pleite-Griechen eingerichtet.

Die KfW muss die Überweisung offiziell als Hilfszahlung kennzeichnen. Im Verwendungszweck-Feld steht: „Euro Area Stability Support for Greece" (zu deutsch: „Stabilitätshilfe der Eurozone für Griechenland").

Auf das EZB-Konto zahlen auch die anderen Eurostaaten ihre Hilfen ein. Auch der Währungsfonds IWF will sich beteiligen, die endgültige Entscheidung soll in den nächsten Tagen fallen.

Anschließend überweist die EZB den Gesamtbetrag an die griechische Zentralbank. Von dort fließt das Geld an den griechischen Finanzminister, um z.B. fällige Anleihen zu begleichen, Löhne griechischer Staatsangestellter zu zahlen.

Unterdessen droht neuer Zoff: Die Ratingagentur S&P lehnt die freiwillige Bankenbeteiligung an Griechen-Hilfen ab.
Immer weiter hinein in das Fass ohne Boden :schimpf: ! Griechenland ist de facto überhaupt nicht in der Lage, die Kredite zurückzuzahlen und wird dies auch niemals sein. Auch wenn sie noch so drastisch sparen. Dazu sind sie wirtschaftlich einfach nicht in der Lage. Warum gibt man also weiter Kredite? Der Markt behandelt Griechenland doch trotzdem als quasi zahlungsunfähig.


Klagemauer in Jerusalem
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Klagemauer in Athen
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