http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 64256.html" onclick="window.open(this.href);return false;Handelsblatt.com 12.06.2011
Früher ein Musterland, ist Slowenien mittlerweile dabei, das neue Griechenland zu werden. Das könnte es zumindest, wenn die Regierung ihre Ausgaben nicht bald begrenzt. Das Volk sperrt sich jedoch gegen Sparmaßnahmen.
Wien Die Warnung hätte deutlicher nicht sein können. Im kleinen Slowenien sind die Staatsschulden seit der Finanzkrise massiv gestiegen. "Wenn das so weitergeht, findet sich unser Land bald in der Position von Griechenland, Portugal oder Irland wieder", warnte Marko Kranjec, der Chef der slowenischen Nationalbank. Es ist ein dramatischer Appell an die eigene Regierung in Ljubljana.
Während in den anderen Euro-Ländern die Haushaltskonsolidierung eingeläutet wird, leistet sich die Regierung unter dem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Borut Pahor im laufenden Jahr sogar ein höheres Minus. Nach der jüngsten Schätzung der EU-Kommission wird sich das öffentliche Haushaltsdefizit bis zum Jahresende bei 5,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) eingependelt haben. 2010 lag die Quote noch bei 5,6 Prozent. Die gesamten Staatsschulden werden Ende Dezember 42,8 Prozent des BIP ausmachen, nach 38 Prozent im Vorjahr.
Dabei gilt Slowenien unter Finanzexperten bisher als solides Land. Die Ratingagentur Standard & Poor's gibt dem Staat immerhin ein AA, die dritthöchste Bewertungsstufe. Kein anderes Land aus Osteuropa ist ähnlich gut bewertet. Doch seit der Finanzkrise hat sich beim ersten osteuropäischen Mitgliedsland der Euro-Zone vieles zum Negativen verschoben. Die Regierung verhält sich so, als könnte sie unverändert aus dem Vollen schöpfen.
Man kann nur hoffen, das Pahor "sein" Land wieder in ruhigere (Finanz-) Gewässer steuert. Es ist fünf vor 12
Gruß
Tom