Streik bei Gorenje

[MOMO]

Seit gestern wird bei Gorenje gestreikt...der Streik hat sich heut auf alle Betriebe in Slo ausgeweitet, so das nix mehr produziert wird...wie es weitergeht, ist noch nicht abzusehen, immo besetzen allein in Velenje(Hauptsitz) ca. 2000 Mitarbeiter das Firmengelände.
Gewerkschaften sind nicht am Zug, da denen zuviel Kungelei mit der Firmenleitung nachgesagt wird.
Grund sind hauptsächlich Unregelmäßigkeiten bei der letzten(gestrigen) Lohnzahlung.
Die meisten "einfachen" also Bandarbeiter arbeiten ca. für 400€ im Monat dort. Gorenje selbst schreibt dieses Jahr ein fettes Minus (erstes Halbjahr ca 18 mio €). die firmenleitung hatte erwägt, noch mehr serbische und tschechische Arbeiter einzustellen, um die Lohnkosten zu senken. All das hat die Leute auf die Palme gebracht.

Forderungen sind z.B. 15% mehr Nettogehalt, oder auch Rückkehr zur 40-std.Woche (was ca. 60€ mehr ausmachen würde).


Mal sehen wie das ausgeht...ich denk, spätestens morgen hängt sich die Politik rein....


lg
MOMO

[Benutzer 989 gelöscht]

da bin ich mal gespannt? 400 euro sind schon hart, bei den Preisen dort?
bei Quelle schaut es auch gerade mau aus?
Wäre schade, wenn es bei Quelle nix mehr geben würde. Vorteil: Garantieerweiterung auf 4 Jahre; bei Miele gibt es 2 Jahre. :denkend_smilie:

[MOMO]

interessant ist vor allem die rückkehr von der offiziellen 36 std.woche auf 40 std..... :denkend_smilie:

[Tom]

Die Gerwerkschaft hält sich raus? Wer verhandelt dann mit der Arbeitgeberseite? Wer hat den Streik organisiert?
Interessante Sache. Die Macher des Streiks sollten sich aufstellen, und in den Betriebsrat wählen lassen.


400 € Lohn sind schon sehr wenig. Da verdient ja ein Ferienarbeiter bei uns in der Firma schon lässig das dreifache.
Ich frage mich wieviel denn die serbischen und tschechischen Arbieter bekommen sollen? 200€ oder gar weniger?
Unglaublich.
Wenn ich dann aber sehe, das man Gorenje Geräte der Mittelklasse für kaum weniger Geld als ein Bosch Gerät bekommt, dann frage ich mich was der Billiglohn bringt?

Man hat den Verdacht, das sich hier einige wenige eine goldene Nase verdienen wollen.


Gruß
Tom

[MOMO]

Die Gerwerkschaft hält sich raus? Wer verhandelt dann mit der Arbeitgeberseite? Wer hat den Streik organisiert?
Interessante Sache. Die Macher des Streiks sollten sich aufstellen, und in den Betriebsrat wählen lassen.

ich hab doch schon öfter mal geschrieben, das gewerkschft D nicht gleich Gewerkschaft Slo ist... ...die hält sich nicht raus, sondern die Belgschaft hat das ohne gewerkschaft gemacht, da die denen nicht vertrauen!!! Meines Wissens gibt es hier keine Gewerkschaft, die "für sich" spricht...das ist ein Riesenunterschied zu D....auch wenn in D Fälle vorkommen, in denen Mitarbeitern von Gewerkschaften Korruption nachgewiesen wurde, aber hier sieht es ganz offen so aus, als ob die Gewerkschaft der verlängerte Arm des Aufsichtsrates ist...bzw. offiziell gesteuert, und das sieht wieder nach alten Sozialismuszeiten aus...es kann ja mal jemand versuchen rauszufinden, wieviel aller beschäftigen irgendeiner Gewerkschaft angehören....der Prozentsatz wird erschreckend gering sein, weil kaum jemand einen positiven Effekt davon sieht...Betriebsrat??? ...erklär den Leuten mal hier, welche Rechte in D sind und was hier...

bei Gorenje versuchen die Leute ganz einfach was rauszuholen, und das zurecht...Verhandlungsführer? keine Ahnung, aber vielleicht ist das mal ein Anfang, um das soziale Umfeld bzw. die Arbeitnehmerrechte etwas mehr in den Brennpunkt zu rücken...


MOMO

[MOMO]

so, jetzt die neuesten Entwicklungen bei Gorenje:

Heut sind die meisten ans Band zurückgekehrt, nach dem in 7-std. Verhandlungen erreicht wurde, das es im Oktober eine einmalige zusätzliche Zahlung von 150€ geben wird. Außerdem sitzt vielen die Angst der Kündigung im Nacken, da der Streik nicht "offiziell" war... :denkend_smilie: allerdings haben sich die Angestellten weitere Streikmaßnahmen vorbehalten...
Desweiteren soll eine eigene Betriebs-Gewerkschaft gegründet werden...egal was rauskommt, es war der erste Streik in Slowenien seit der Eigenstaatlichkeit, der nicht von irgendwelchen Stellen organisiert worden ist und vielleicht ein Zeichen auch für andere Angestellte und Arbeiter, einfach mal zu zeigen: "Wer seid ihr ohne Uns!"
mag sein, das nicht alles organisiert ablief, aber diese spontane hat auch seine Wirkung gezeigt und vielleicht wachen auch gewisse Kreise auf!


MOMO

[Tom]

Gute Sache. Eines darf nicht geschehen. Slowenien darf nicht zu einem Dumpingpreis- Herstellerland verkommen.
Die Leute bei Gorenje haben Mut bewiesen und einen Anfang gemacht. Andere sollten nachziehen. Trotz Krise und Umsatzrückgängen Weltweit, machen die Konzerne noch genug Gewinne.
Wenn es nach den Managern und Betriebswirtschaftlern geht, dann ist die Zeit für Lohnerhöhungen nie Reif.

Hut ab vor den Arbeitern von Gorenje. Und man kann nur hoffen, das sie es nicht büsen müßen.


Gruß
Tom

[Ivo]

Grundsätzlich schlagen hier zwei Herzen in meiner Brust. Auf der einen Seite die, der Repräsentanzfirma aus der Domovina, auf der anderen Seite die Arbeiter, die mit 400€ nicht klarkommen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht stellt sich hier die Frage der Stck-Kosten je Arbeiter und letztlich die Frage der Produktivität. Ich halte aber nichts davon hier den Weg der Rabattschlacht, und damit verbunden den Wettbewerb gegen China zu suchen, einzuschlagen und die Preise auf China-Niveau abzusenken. Letztlich wird man so den Wettbewerb aufgrund der Niedriglöhne in China verlieren. Besser ist für mich die Alternative des Premiumanbieters ähnlich dem Beispiel von Miele. So wird man aus der Sicht Gorenjes auch der sozialen Kompetenz für die Mitarbeiter gerecht. 400€ Jobs lehne ich ab. Das wird auch dem Land nicht gerecht.
Gruß Ivo

[Tom]

Ganz richtig Ivo.
400 € Jobs sind nicht akzeptabel. Man darf hier auch nicht vergessen, das es sich nicht um Zweitjobs handelt. Es sind Familienväter die in ihrer Haupttätigkeit nur diese 400 € verdienen.
Was in solchen Billiglohnländern für Zustände herrschen, sieht man ja am Beispiel vieler ehemaliger Ostblockstaaten.
Slowenien erhebt andere Ansprüche und sollte sich seiner Rolle als Musterschüler der EU stellen.
Lohndumping ist nur kurzfristig erfolgreich. Es gibt immer Länder die noch billiger Produzieren können.

Gorenije hat das Zeug sich einen Namen zu schaffen. Mit Qualität uns sozialer Verantwortung.


Gruß
Tom

[MOMO]

außredem wird ab 1. Oktober wieder 40 std/Woche gearbeitet. Die Auftragslage hat sich wohl verbessert. Die 36Std.-Woche (ohne Lohnausgleich) war aufgrund der schlechten Wirtschaftslage eingeführt worden.
Ich glaub, das die Wiedereinführung von 40 Std. nur dazu dient, die Beschäftigten etwas ruhig zu stellen.. :denkend_smilie:


lg
MOMO