Renteneintrittsalter muss angehoben werden

[France Prešeren]

Spätestens im Jahr 2050 wird der slowenische Staat für die Pensionen seiner Bürger knapp ein Fünftel der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes zur Seite legen müssen. So steht es zumindest in einem Reformpapier der regierenden Mitte-links-Koalition. Aufgrund der raschen Alterung der Bevölkerung sei das derzeitige Pensionssystem auf mittlere Sicht unfinanzierbar, tönt es seit Jahren aus den Stuben der Wirtschaftsforscher. Kamen knapp nach der Wende auf jeden Pensionisten noch zwei arbeitende Slowenen, so waren es 2008 nur 1,7.

Zu dieser Erkenntnis hat sich nun auch die Regierung des Sozialdemokraten Borut Pahor durchgerungen und den Slowenen nach 1999 eine weitere Pensionsreform angekündigt. Kernpunkt der Reform, die 2015 in Kraft treten soll, ist die Anhebung des Pensionsantrittsalters für Männer und Frauen auf 65 Jahre. Derzeit legen Männer offiziell mit 63, Frauen mit 61 Jahren die Arbeit nieder. Tatsächlich hören aber viele Slowenen deutlich früher zu arbeiten auf. Künftig soll vor 60 kein frühzeitiger Pensionsantritt mehr möglich sein. Zudem sollen die Abschläge für die Frühpension auf 3,6 Prozent pro Jahr angehoben werden. Wer länger als bis 65 arbeitet, kann sich über einen ebenso großen Zuschlag freuen.

Da nähert sich Slowenien nun auch in dieser Frage der europäischen Wirklichkeit.

[Tom]

Sorry, aber das liest sich genauso bescheiden wie das deutsche Pandon.
Ein körperlich schwer Arbeitender Mensch ist schon im Arbeitsleben benachteiligt. Mit solchen realitätsfremden Vorderungen hat er auch noch im Alter den schwarzen Peter.
Ein Beamter im Innendienst , oder eine Tippse im Büro hat wohl kein Problem mit der Lebensarbeitszeitverlängerung.
Wo ist denn da die soziale Gerechtigkeit, die uns die Politiker immer vorbeten?
Es kann doch nicht sein, das finanzielle Löcher im Haushalt mit dem Schweiß und der Lebenskraft von schwer arbeitenden Menschen gestopft werden.

Wenn man hierzulande ( wahrscheinlich in SLO genauso) über fehlenden Nachwuchs im Handwerk klagt, muß man aber auch die Zukunftsaussichten in diesen Zünften beleuchten. Es ist wahrlich kein schöner Gedanke, z.B. als Dachdecker noch mit 65 Jahren aufs Dach zu klettern. Oder als Schreiner mit 65 noch einen Dachstuhl zu bauen. Oder als Installateur mit 65 noch auf den Bau zu müßen.... etc.


Hier sollte viel mehr die berufliche Laufbahn berücksichtigt werden. Ist nicht einfach, wäre aber gerechter und könnte die Trendwende hin zu kaufm. Berufen wieder umkehren. Denn die gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, und somit auch viele die keinen Arbeitsplatz finden.


Gruß
Tom

[Benutzer 989 gelöscht]

sehe ich selbig; müsste man anpassen - generell.
Diverse Berufssparten, wie in Baubereichen, sollten einen Sonderstatus erhalten. Aber da streiten sich wieder die Lobbyisten. In Österreich hat der Elektroberuf einen Schwerarbeiterstatus, in D = Kurzschlussmechanikerstatus.
Selbig sollte man diverse Gebühren an die Lohnverhältnisse anpassen (/ zb. Steuerfreibeträge usw.)
Problem: die Rentenkassen sind ausgeschöpft worden; Renteneintrittsaltererhöhung dient der Reduktion der Renteausschüttung.

Hauptsache: die Politiker erhalten ihre fetten Diäten

[MOMO]

die frage bzw. der hintergrund ist doch der: wer bringt mehr direkte einnahmen??? eine tipse 5 jahre länger zu beschäftigen bringt keinen fürs BSP...die sozialabgaben bringen da zwar auch was, aber die die die rentenerhähung betrifft, bringen ja auch wirtschaftlich was...
ich will niemanden unrecht tun, aber wie schon vorher erwähnt, sind für einen schriebtischtäter und einen bergarbeiter sind 2 jahre länger arbeiten nicht dasselbe....jammern tun die am schreibtisch wahrscheinlich mehr.....


lg
MOMO

[France Prešeren]

Bin zwar selber Schreibtischtäter, aber auch ich bin für Unterschiede. Doch das wurde vor einigen Jahren schon mal diskutiert und wird eigentlich jedes mal diskutiert, wenn eine Lebensarbeitszeitverlängerung ansteht. Ich habe die Hoffnung aufgegeben, dass sich das mal bei den Schreibtischtätern in der Politik durchsetzt. Warum nur findet es dort keine Mehrheit?

[Tom]

Die Anhebung der Lebenarbeitszeit hat im Wahrheit auch einen ganz anderen Grund. Die wollen nicht, da sie ( die Politiker) wissen es geht in der Praxis meist nicht, das man länger arbeitet.
Der Vater des Gedanken ist die Hinterlist.
Man hebt die Lebensarbeistzeit an, somit kann man für jedes Jahr das der Arbeiter früher geht ihm auch einige Prozente abziehen. Somit ist der Staatskasse wohl mehr geholfen.

Gruß
Tom

[France Prešeren]

Griechenland hat vor allem wegen den Rentnern Probleme und auf diesem Weg sind auch 15 andere europäische Staaten, unter anderem auch Slowenien, teilt das Geschäfts-Portal Business Insider mit. Slowenien ist sogar an der Spitze der Skala der meistgefährdeten Staaten, die eine Krise nach der Krise erwischen wird. Die Ursachen sind bei der Alterung der Einwohner und dem sehr freigiebigen Rentensystem zu suchen.

Durch die Angaben der Europäischen Kommission über Einwohner und dem Bericht über die Alterung der Einwohner fanden sich einige Staaten, die am Rand des Abgrundes gehen und wegen ihrem Rentensystem bis 2035 eine Krise erleben werden.

Slowenien ordnete sich an der Spitze der Skala ein. Die Angaben zeigen nämlich, dass die Rentenausgaben bis 2035 15% des BIP betragen werden. Zum Vergleich, im Jahr 2007 betrug das Verhältnis 9,9%. Während sich die Zahl der arbeitenden Einwohner laut Voraussagen bis 2020 um 6,6% reduzieren werden.

Die 15 meistgefährdeten Staaten wegen dem Rentensystem:

1. Slowenien
2. Finnland
3. Frankreich
4. Griechenland
5. Malta
6. Schweden
7. Italien
8. Ungarn
9. Polen
10. Belgien
11. Tschechien
12. Bulgarien
13. Dänemark
14. Luxembourg
15. Niederlande

Bin mal gespannt was die jetzige Regierung diesbezüglich unternehmen wird. Inzwischen kennen sie das Problem seit 5 Monaten und es ist nichts passiert. Vielleicht täusche ich mich auch und die Informationen werden von der Regierung gesteuert, damit sich in der Bevölkerung erstmal ein Verständnis für notwendige Reformen entwickelt, um die Stimmenverluste in Grenzen zu halten.

[arcalis]

Bin mal gespannt was die jetzige Regierung diesbezüglich unternehmen wird. Inzwischen kennen sie das Problem seit 5 Monaten und es ist nichts passiert. Vielleicht täusche ich mich auch und die Informationen werden von der Regierung gesteuert, damit sich in der Bevölkerung erstmal ein Verständnis für notwendige Reformen entwickelt, um die Stimmenverluste in Grenzen zu halten.

Der dringende Handlungsbedarf wurde offenbar erkannt. Das Ministerium hat heute die geplanten Änderungen am bestehenden Rentenversicherungssystem öffentlich vorgestellt.
Die Reform soll in 2 Phasen erfolgen.

In der jetzt geplanten 1. Phase wird das Rentenalter für Frauen auf 63 und für Männer auf 65 Jahre gesetzt.
In der 2. Phase soll dieser Unterschied zwischen Frauen und Männern wegfallen.

Wer früh mit Arbeiten angefangen hat, kann eher gehen - wer bereits vor dem 20 Geburtstag einer versicherungspflichtigen Arbeit nachging, kann mit 60 (Mann) oder 58 (Frau) in Rente gehen, wenn er 44 bzw. 42 Jahre werktätig war.

Man kann auch ab dem 60 Lebensjahr unter bestimmten Voraussetzungen in Frührente gehen, jedoch müssen dafür gewisse Voraussetzungen erfüllt sein (Dauer der Arbeitstätigkeit pp) und es müssen prozentuale Abzüge in Kauf genommen werden.

Auch soll es möglich sein, im Vorruhestand eine Kombination aus Rente und Arbeitseinkommen zu erhalten.

Diese geplanten Änderungen sind nicht so drastisch (und vermutlich auch deswegen nicht so effektiv) wie die von einer Expertengruppe im letzten Jahr vorgeschlagen notwendigen Massnahmen.

Nur angesichts der Tatsache, dass Slowenien den unrühmlichen Platz 1 der durch ihr Rentensystem am meisten gefährdeten Staaten belegt, kann man nur hoffen, dass die notwendigen Effekte auch eintreten. Ansonsten wird alles wie so oft auf die kommende Generation abgeladen und man lebt auf Kosten der Kinder und Enkel.

[France Prešeren]

Eine Rentenreform ist unausweichlich, sagte der SD Parteivorsitzende Borut Pahor auf der SD Versammlung. Gleichzeitig bedeuten die Reformen seiner Meinung nach auch die Gelegenheit für den gewünschten Durchbruch, weshalb er seine Parteikollegen zur Unterstützung der Reform aufrief, die vom Arbeitsminister Ivan Svetlik vorbereitet wird. Pahor ließ die Möglichkeit offen die öffentliche Debatte zu verlängern.

Auf die Frage, bis wann sie zum Gespräch mit den Sozialpartnern bereit sind bezüglich des heutigen Aufrufs, die SD solle den Reformvorschlag unterstützen, des Premiers Borut Pahor, schätzte Pavlica, dass zuerst Verfahren gewährleitet sein müssen, mit denen das Vertrauen in das Rentensystem erhalten bleibt. Seiner Ansicht nach ist das die erste Aufgabe 2011. 2012 könnten sie seiner Meinung nach allmählich in die Umsetzung gehen.

bis man ist.

[arcalis]

Die EU-Währungskommission sieht angesichts der durch Griechenland ausgelösten Krise offenbar umfangreichen Handlungsbedarf - auch im Hinblick auf die unterschiedlichen Rentensysteme in den Euroländern.

SPIEGELonline:
EU-Kommissar will Finanzministern reinregieren

EU-Währungskommissar Olli Rehn: "Koordination der gesamten Ausgaben"
Die Griechen-Krise könnte drastische Folgen für die Autonomie der Euroländer haben. Als Lehre aus dem Athener Debakel will EU-Währungskommissar Rehn in die Haushaltspolitik der einzelnen Mitgliedstaaten eingreifen. In einem Interview beschwört er das "gemeinsame Schicksal in der Währungsunion". (...)
Rehn kündigte in dem "FTD"-Interview außerdem an, dass die Kommission auch einen Rahmen für die Rentensysteme in Europa vorgeben wolle. Dazu plane er mit den Kommissaren für Binnenmarkt und Soziales für Juni ein Grünbuch zur Lage der Altersversorgung in allen EU-Staaten. "Es geht um eine Einschätzung aus Sicht der finanzpolitischen Nachhaltigkeit und der Angemessenheit für die Menschen", sagte Rehn. Viele Länder wie Spanien, Frankreich und Griechenland arbeiteten bereits daran. Es sei aber wichtig, gemeinsame Parameter zu haben, etwa über die Länge eines Berufslebens. "Ohne Rentenreformen erreichen wir keine nachhaltigen öffentlichen Finanzen."

Ich halte diesen Ansatz für absolut richtig und notwendig. Es kann nicht angehen, dass innerhalb der Währungsunion mangels notwendiger Reformen in diversen Ländern - z.B. beim Eintrittsalter - deren Rentensystem nicht mehr finanzierbar sein wird und die dadurch ausgelöste finanzielle Schieflage dann von anderen Ländern aufgefangen werden muss.