Preisabsprachen der Baufirmen

Vorschriften, Besonderheiten, Anmerkungen, usw.

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Apr 2010 15 20:51

Preisabsprachen der Baufirmen

Ungelesener Beitrag von France Prešeren

http://volksgruppen.orf.at/slowenen/aktuell/stories/123211/ hat geschrieben:Slowenische Baufirmen sollen bereits seit 1998 durch verbotene Absprachen Autobahn-Bauaufträge untereinander aufgeteilt haben. Das berichtet die slowenische Wirtschaftszeitung "Finance", die nach eigenen Angaben Dokumente besitzt, die ein solches Baukartell beweisen. Zuvor war bekannt geworden, dass die slowenische Wettbewerbsbehörde die acht größten Baufirmen des Landes wegen des Verdachts auf Kartellabsprachen bei Autobahnprojekten im Zeitraum von 2005 bis 2009 unter die Lupe genommen hat.

Laut "Finance" sollen die Baufirmen eine "große und eine kleine Koalition" gebildet und bei Ausschreibungen ihre Angebote miteinander abgestimmt haben. Die "große Koalition", zu der slowenische Bauriesen wie SCT und Primorje gehörten, hatte 82% der Projekte aus dem Milliarden schweren Autobahn-Ausbauplan für sich beansprucht. Den Löwenanteil von rund 40% aller Projekte sicherte sich die Firma SCT mit Sitz in Ljubljana, Primorje bekam 21%. Die übrigen Autobahnprojekte wurden der "kleinen Koalition" überlassen, zu der kleinere Baufirmen wie CP Maribor, CP Ljubljana und CP Novo mesto gehörten. Der staatlichen Autobahngesellschaft DARS sei die Kartellvereinbarung bekannt gewesen, schreibt "Finance".
Das würde zumindest erklären, weshalb der Autobahnbau und der Erhalt so teuer sind in Slowenien. Ehrlich gesagt hätte ich jetzt gar nicht so richtig ein Problem damit, wenn die Mehreinnahmen in die Löhne der Arbeiter geflossen wären. Doch dem ist ganz offensichtlich nicht so. Aber zumindest erhalten die Arbeiter der genannten Baufirmen ihre Gehälter im Gegensatz zu manch anderer Baufirma.
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Apr 2010 16 15:00

Re: Preisabsprachen der Baufirmen

Ungelesener Beitrag von France Prešeren

http://derstandard.at/1269449751421/Baukartell-in-Slowenien-aufgedeckt hat geschrieben:Laut "Finance" sollte der Ausbau der slowenischen Autobahnen nach den ursprünglichen Plänen aus dem Jahr 1996 insgesamt 1,52 Mrd. Euro kosten. Der Staat sollte für die Autobahn 2,65 Mio. Euro pro Kilometer zahlen. Tatsächlich sind die Kosten deutlich höher: Der Bau eines Autobahn-Kilometers kostet 10,29 Mio. Euro. Somit werde der gesamte Autobahn-Ausbau am Ende rund 6 Mrd. Euro kosten, schreibt die Zeitung.

Auch für ausländische Konkurrenten, die sich immer wieder darüber beklagt hatten, bei der Vergabe von Großaufträgen in Slowenien benachteiligt zu werden, wird nun einiges klar: "Ich hatte keine Beweise für ein Kartell, konnte aber das Gefühl nicht loswerden, dass sich slowenische Baufirmen bei Ausschreibungen für Autobahnprojekte im Voraus abgesprochen haben. Ich habe darauf schon vor Jahren die slowenischen Aufsichtsbehörden aufmerksam gemacht", sagte Erminio Avanzi vom italienischen Bauunternehmen Vidoni zu "Finance". Vidoni hatte vor zwei Jahren den Zuschlag für den Bau des Markovec-Tunnel bekommen, nach einer Beschwerde von SCT und Primorje wurde die Auftragsvergabe jedoch von der staatlichen Revisionskommission annulliert. Man brauche kein Sherlock Holmes zu sein, um Absprachen zwischen slowenischen Unternehmen festzustellen, denn ihre Angebote für Millionen-Projekte würden nur um einige Tausend Euro von einender abweichen, so Avanzi.
Fällt natürlich nur oder erst auf, wenn man es auch sehen will. :fernrohr:
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MOMO
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Re: Preisabsprachen der Baufirmen

Ungelesener Beitrag von MOMO

jepp...und das stand auch noch in dem Artikel:

Der oberste slowenische Wettbewerbshüter, Jani Soršak, dessen Behörde vor einem Monat ein Kartellverfahren gegen die Baufirmen eingeleitet hat, hat keine Zweifel über die Existenz des Kartells. "Es ist gut, dass die Wahrheit über das Baukartell ans Tageslicht gekommen ist", sagte er zur "Finance". Die Wettbewerbsbehörde ist auch überzeugt, dass der Autobahnausbau in Slowenien wegen der Kartellabsprache deutlich teuerer geworden ist als notwendig. "Nach Berechnungen der Staatlichen Revisionskommission ist der Ausbau um das Dreifache überzahlt worden. Zu einer ähnlichen Summe sind auch wir gekommen", so Soršak. Die Ergebnisse des Ermittlungsverfahrens sollen in einigen Monaten veröffentlicht werden. In Slowenien liegt die Höchststrafe für Kartellvergehen bei 10% des Jahresumsatzes des verurteilten Unternehmens.


...ob jemand verurteilt wird, ist ja noch die Frage.... :roll: ...den richter bestechen wird billiger sein als die Strafe... :wikingerkeule: :wikingerkeule:
..ich schließe mich der Meinung F. P. an...schön, wenn die Aufträge im land bleiben, und nicht irgendwelche billiglohnarbeiter aus Italien hier rumpfuschen.... :lachend: :lachend: ...es sollte aber doch was am Volk davon hängenbleiben.....
aber wenn man die baustellen (egal ob Wohnungs- oder Straßenbau) sich mal anschaut, arbeiten hier auch hier mehr "südländer" als Slowenen...davon wieder ca. die Hälfte mit Arbeitserlaubnis und die andere Hälfte mit Wohnsitz in Slo. Ehrlich gesagt kenne ich keinen "echten" Slowenen der auf dem Bau arbeitet... :keine_ahnung:


lg


MOMO
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Re: Preisabsprachen der Baufirmen

Ungelesener Beitrag von France Prešeren

MOMO hat geschrieben:aber wenn man die baustellen (egal ob Wohnungs- oder Straßenbau) sich mal anschaut, arbeiten hier auch hier mehr "südländer" als Slowenen...davon wieder ca. die Hälfte mit Arbeitserlaubnis und die andere Hälfte mit Wohnsitz in Slo. Ehrlich gesagt kenne ich keinen "echten" Slowenen der auf dem Bau arbeitet... :keine_ahnung:
Das ist auch kein Wunder, denn Slowenen lassen sich natürlich nicht so einfach übers Ohr hauen, auch weil sie ihre Rechte eher kennen als andere.

In manchen Stellengesuchen steht ausdrücklich drinnen, dass Arbeiter aus Nicht-EU-Staaten bevorzugt werden. Die bekommen für den Zeitraum dann eine Arbeitserlaubnis, einen Hungerlohn und werden nicht selten selbst um diesen gebracht. Wenn sie aufmucken, wird das Arbeitsverhältnis gekündigt, was bei diesen Sklavenverträgen ohne weiteres möglich ist, und damit erlischt auch sofort die Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis, weil diese an den Vertrag gebunden sind.

Was da in Slowenien auf dem Bau abgeht, ist unter aller Sau! Ich setze mich gerne für Slowenien und Slowenen ein, aber da bekomme ich einen richtigen Hass. :miesteufel:
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